Russisch-Orthodoxe Kirche: Impfverweigerer begehen eine Sünde

Nach letzten Angaben sind 12,2 Prozent der russischen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nun schloss sich auch die Russisch-Orthodoxe Kirche der staatlichen Impfkampagne an und ruft Gläubige dazu auf, sich impfen zu lassen. Impfverweigerer würden demnach eine Sünde begehen.

Der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, hat im russischen Fernsehen erklärt, dass Impfverweigerer eine Sünde begehen würden. Für diese würde man zeitlebens die Konsequenzen tragen müssen.

Hilarion zufolge wenden sich immer wieder Gläubige an Priester und gestehen, dass sie für den Tod anderer Menschen verantwortlich seien, da sie sich nicht impfen gelassen haben:

"Sie kommen und fragen: 'Wie kann ich jetzt damit leben?' Und es fällt mir jetzt schwer zu sagen, wie man damit leben soll. Dein ganzes Leben lang musst du für diese Sünde büßen. Und die Sünde besteht darin, dass du an dich selbst gedacht hast, nicht aber an deine Mitmenschen."

Auch bei einem leichten Krankheitsverlauf könne man demnach andere Menschen mit dem Coronavirus anstecken.

Die Russisch-Orthodoxe Kirche hatte sich längst der staatlichen Impfkampagne angeschlossen und ruft Gläubige dazu auf, sich impfen zu lassen. Metropolit Hilarion bezeichnete die Impfung mehrfach als das effektivste Mittel im Kampf gegen COVID-19 und verwies auf die Verantwortung des Einzelnen gegenüber anderen. Dabei begrüßte der Geistliche die Maßnahmen, die in Moskau und in einigen anderen Regionen getroffen wurden, um Menschen zur Impfung zu bewegen. Unter anderem sind Arbeitgeber im Bereich Dienstleistungen verpflichtet, bis Mitte August 60 Prozent der Beschäftigten gegen COVID-19 impfen zu lassen.

Nach jüngsten Angaben sind 12,2 Prozent der russischen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Zuvor hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow die niedrige Impfrate und "totalen Nihilismus" der Bürger für den dramatischen Anstieg der Corona-Inzidenz in Russland verantwortlich gemacht.

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