Stefan Teuchert, Präsident und CEO von BMW Russland, hat erklärt, dass der Rückgang des russischen Automobilmarktes in den letzten Jahren vor allem die niedrigeren Preissegmente getroffen habe. Das Segment, in dem sein Unternehmen tätig sei, habe sich dagegen als stabiler erwiesen. Im Premiumsegment gebe es weniger Schwankungen. Zudem erhole es sich schneller.
Der BMW-Manager zeigte sich von der Fähigkeit der Russen beeindruckt, flexibel zu sein und sich "sehr, sehr schnell an neue Herausforderungen und neue Gegebenheiten anzupassen". Man lerne, jede Krise als Chance zu sehen und sie positiv zu meistern. Teuchert erklärte:
"Die Russen sind Weltmeister in der Krisenbekämpfung."
Das gelte auch für China. Dieses Jahr hätten die Themen umweltfreundlicher Technologien und Nachhaltigkeit eine große Rolle gespielt. Russland habe verstanden, dass die Zukunft in grüner Energie und grüner Industrialisierung liege.
Angesprochen auf die steigenden Spannungen zwischen Ost und West erklärte er, dass sein Konzern sich aus der Politik heraushalte. Der einzige Punkt, in dem dieser von den Spannungen "sehr hart" getroffen werde, sei die Währung. Politische Spannungen wirkten sich sehr schnell auf den Wechselkurs aus. Ein niedriger Wechselkurs des Rubels habe für BMW in Russland auch negative Auswirkungen.
"Die Wirtschaft ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Bindeglied. Gerade diese starken Verbindungen zwischen Deutschland und Russland zeigen immer wieder, dass es hier nachhaltige, langjährige Wirtschaftsbeziehungen, hohe Investitionen der deutschen Wirtschaft in Russland gibt."
Das mache den Manager optimistisch für die Zukunft.
Der CEO von Volkswagen Russland Stefan Mecha erklärte auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg, dass der Eintritt in den russischen Markt sich für sein Unternehmen "absolut ausgezahlt" habe. Das Unternehme habe in Russland einen "ganz, ganz tollen Footprint". Die ersten Analysen zu dem Thema habe Wolfsburg bereits Ende der 90er-Jahre vorgenommen. Volkswagen hat seit über zehn Jahren Produktionsstätten in Russland.
Mehr zum Thema – Linken-Politiker Klaus Ernst in Sankt Petersburg: US-Amerikaner agieren mit unlauteren Mitteln
Der russische Automarkt sei in Europa unter den ersten sechs größten Märkten. Im Jahr 2021 würden russlandweit voraussichtlich 1,65 Millionen Autos verkauft. 2012 habe noch die Erwartung geherrscht, dass der Autoverkauf in Russland den in Deutschland überholen könnte. In jenem Jahr seien etwa drei Millionen Autos verkauft worden. Der Rückgang habe nicht alle Preissegmente gleichmäßig getroffen. So habe sich etwa das Premiumsegment als etwas robuster erwiesen. Der Anteil an verkauften Premium-Autos habe sich von sechs auf zehn Prozent erhöht. Die Gesamtentwicklung sei dennoch insgesamt rückläufig.
Der Ausbau der Kapazitäten und der Qualität der Zulieferer für die Autohersteller sei dagegen "eine der Erfolgsgeschichten". Anfangs habe es drei Zulieferer gegeben. Später habe man weitere aufgebaut. Aktuell seien es 65. 5.500 Teile seien lokalisiert worden. Es sei klar, dass man diese Tendenz weiter fördern wolle.
Volkswagen habe gute Beziehungen zur Lokalpolitik. Sowohl die ehemaligen als auch der aktuelle Gouverneur unterstützten die Aktivitäten des deutschen Konzerns. Mecha erklärte:
"Von daher hat sich das alles auch so, wie wir uns es damals vorgestellt hatten, entwickelt."
Der Volkswagen-Manager zeigte sich auch mit dem russischen Personal zufrieden:
"Die Qualität, die wir aus der Fabrik hier rausbringen, ist exzellent."
Unabhängig von Volkswagen sei das duale Ausbildungssystem ein Exportschlager, den der Konzern in Russland auch kultiviert habe.