Eine Reihe von großen Anlagen für die Arbeit von Strafgefangenen wird in Russland geplant. Damit soll die Abhängigkeit des Landes von Arbeitskräften aus dem Ausland reduziert werden. Das geht aus einem Beitrag von RT hervor.
"Wir treffen Vereinbarungen mit Unternehmen und arbeiten aktiv in diese Richtung", sagte Justizminister Konstantin Tschuitschenko dem Portal. "Wir planen, die Anzahl der Einrichtungen für die Beaufsichtigung und Betreuung von Strafgefangenen in diesen Komplexen zu erhöhen."
Wie Tschuitschenko erläuterte, handelt es sich um umfangreiche Investitionsprojekte, in denen Gefangene bezahlter Arbeit nachgehen würden. Das wären Beschäftigungen auf großen Baustellen und Industrieanlagen. Der Minister hält das Anliegen für richtig, einen Mangel an Arbeitskräften durch den Einsatz von Gefangenen auszugleichen.
Das Vorhaben wird in Russland kontrovers diskutiert. Der Direktor der Strafvollzugsbehörde, Alexander Kalaschnikow, hatte Mitte des Monats Mai auf einen Mangel an Arbeitern aus Zentralasien hingewiesen. Er sagte, 188.000 Strafgefangene sollten die Möglichkeit erhalten, während ihrer Haftzeit zu arbeiten. Kritiker zielen auf eine Vergleichbarkeit mit dem Gulag-System in der UdSSR ab.
Bereits im März hatte der Minister für Bauwesen, Irek Faizullin, den Mangel an Arbeitskräften angesprochen, beispielsweise auf Baustellen. Viele Bauarbeiter aus benachbarten Ländern hätten wegen der Corona-Restriktionen das Land verlassen müssen.
Den Plan, qualifizierte Arbeiter durch Gefangene zu ersetzen, kritisierte der Vorsitzende des Einwandererverbandes, Wadim Koschenow. "Wer wird diese anleiten können? Das Ministerium müsste dafür sorgen und erkennen können: Wer ist ein Maurer? Wer ein Schlosser? Wer ein Zimmermann?"
Der Justizminister bekräftigt: "Wir sind darauf vorbereitet. Das System an Anlagen wird kein Gulag. Die arbeitenden Gefangenen werden einen angemessenen Lohn erhalten."
Mehr zum Thema - Russland will Exporte in diesem Jahr um fast 25 Prozent steigern