Möglicherweise sind Großbritannien und die USA selbst am Hacking der Software des US-amerikanischen Unternehmens SolarWinds beteiligt. Dies erklärte der Direktor des russischen Auslandsnachrichtendienst Sergei Naryschkin, dessen Interview mit der BBC am Dienstag veröffentlicht wurde. Naryschkin sagte:
"Ich möchte nicht behaupten, dass dieser Hackerangriff von US-Behörden durchgeführt wurde, aber die Taktik ist ähnlich."
Der Direktor des Auslandsnachrichtendienstes betonte, die Geschichten über Vergiftungen, Cyberangriffe, Hacking und Einmischung in Wahlen, die der Russischen Föderation zugeschrieben werden, würden lächerlich erscheinen und seien derart miserabel, dass es eher importun sei, diese in einem Gespräch zwischen zwei hochgebildeten Personen zu kommentieren.
Naryschkin wurde gefragt, ob den britischen Spezialdiensten tatsächlich nur 10 Prozent der russischen Geheimdienstoperationen in Europa bekannt seien. Er gab zur Antwort, dass Großbritannien, Russland, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und China sehr starke, souveräne und unabhängige Staaten seien und jeder wirklich souveräne und starke Staat einen starken Geheimdienst haben müsse.
Narysсhkin teilte auch mit, dass er eine Geschäftskorrespondenz mit dem Chef des britischen Geheimdienstes Richard Moore aufgenommen habe. Ihm zufolge sei die Kommunikation, wie sie sollte, respektvoll und höflich. Naryschkin sagte:
"Ich hoffe sehr, dass wir durch diese Korrespondenz zu Kontakten kommen, auch zu persönlichen."
Im April hatte das Nationale Zentrum für Cybersicherheit beim Kommunikationszentrum der britischen Regierung behauptet, dass der russische Auslandsnachrichtendienst wahrscheinlich hinter dem Hacking der Software des US-Unternehmens SolarWinds stecke. Später gab der Leiter des britischen Außenministeriums Dominic Raab eine Erklärung ab, dass Russlands Handlungen böswilliger Natur seien und versprach, stets öffentlich auf diese Tatsache hinzuweisen zu wollen.
Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Präsidenten, erklärte wiederholt, dass Moskau nicht an Hackerangriffen auf US-Regierungsbehörden und US-Unternehmen beteiligt ist. Ihm zufolge sind alle Anschuldigungen einer Beteiligung Russlands absolut unbegründet und die Fortsetzung einer blinden Russophobie.
Außerdem stellte der Kremlsprecher fest, dass eine Wiederaufnahme der Kommunikation zwischen Russland und Großbritannien im Interesse beider Länder liegt. Er bedauerte, dass der Austausch vor einiger Zeit unterbrochen wurde, dies sei jedoch nicht auf Initiative Russlands geschehen, so Peskow.
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