Im Gespräch mit Journalisten hat der Generaldirektor des Bolschoi-Theaters, Wladimir Urin, bekannt gegeben, dass die Ballettkompanie in diesem Jahr und auch Anfang nächsten Jahres nicht ins Ausland reisen wird. Das Theater hatte bereits eine Tournee in Argentinien abgesagt, die für Mai und Juni 2021 geplant war, teilte der Generaldirektor am Dienstag mit. Die nächste Reise sei frühestens für März 2022 geplant. Aber auch sie stehe noch nicht fest.
"Wir wissen noch nicht, ob es dazu kommen wird, weil immer mehr Stimmen sagen, dass das Ausland für unsere Impfstoffe nicht sehr aufgeschlossen sein wird und alle damit Geimpften nicht in diese Länder gelassen werden", erklärte der Leiter des Bolschoi-Theaters.
Russland verfügt über drei Corona-Impfstoffe, der bekannteste davon ist Sputnik V. Er wurde vom Moskauer Gamaleja-Institut entwickelt und ist mittlerweile bereits in 61 Ländern zugelassen. Viele Regulierungsbehörden, darunter die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA, müssten das Präparat jedoch noch zulassen. Anfang dieser Woche hatte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitgeteilt, dass Touristen, die mit jenen von der EMA zugelassenen Vakzinen geimpft wurden, bald wieder in die Europäische Union einreisen dürfen. Russen, die mit Sputnik V oder anderen russischen Präparaten immunisiert sind, könnten in diesem Fall nicht von der EU-Reisefreiheit profitieren.
Wie für viele andere Kulturstätten war die Corona-Krise auch für das Bolschoi-Theater eine Herausforderung. Das Management war gezwungen, viele Veranstaltungen abzusagen. Von März bis September 2020 musste das Theater geschlossen bleiben. Derzeit gibt es Beschränkungen in Bezug auf die Besucherkapazität.
Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass das Theater aufgrund nicht verkaufter Tickets im Jahr 2020 etwa 1,3 Milliarden Rubel (14 Millionen Euro) eingebüßt hat.
Mehr zum Thema - #allesdichtmachen: Schauspielerin Meret Becker erhält laut Medienbericht Morddrohungen