Die Entdeckung sei im staatlichen Forschungszentrum Wektor in Nowosibirsk gemacht worden, teilte Behördenchefin Anna Popowa laut der Nachrichtenagentur Interfax bei einer Pressekonferenz am Samstag mit. Ihr zufolge wurde das Virus bei sieben Mitarbeitern einer Geflügelfabrik im Süden Russlands festgestellt, wo im Dezember vergangenen Jahres ein Vogelgrippe-Ausbruch in einem Nutzgeflügelbestand registriert worden war. Die Krankheit sei bei allen Betroffenen milde verlaufen, inzwischen hätten sich alle komplett erholt und seien wohlauf, sagte Popowa. Die Ergebnisse der Gutachten des russischen Labors habe man der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übermittelt, hieß es.
Während das A/H5N8-Virus im aktuellen Fall die zwischenartliche Barriere überwunden und erstmals vom Tier zum Menschen übertragen wurde, gibt es nach wie vor keine Nachweise für eine Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch, betonte die Chefin von Rospotrebnadsor. Wie schnell künftige Mutationen auch diese Hürde nehmen, werde die Zeit zeigen. Durch die Frühentdeckung der menschlichen Anfälligkeit für das Virus gewinne man aber auch Zeit, um sich auf möglichen Übertragungen in der Zukunft vorbereiten und entsprechende Testsysteme und Impfplattformen entwickeln zu können, schlussfolgerte Popowa.
Laut einem gemeinsamen Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) wurden im Laufe des vergangenen Jahres in ganz Europa mehr als 300 Ausbrüche des hochpathogenen Vogelgrippe-Stammes H5N8 gemeldet, darunter in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Irland, den Niederlanden, Schweden und Großbritannien. Die meisten Fälle entfielen auf Wildvögel-Populationen, wobei einzelne Ausbrüche auch in regulären Geflügelbetrieben registriert wurden. Infolge der Untersuchungen der Vorfälle wurde keine Ansteckungen mit dem Virus beim Menschen festgestellt.
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