Maria Sacharowa: Berlin verweigert Übergabe von Bioproben, weil Nawalny es nicht erlaubt

Berlin übergibt Moskau keine Bioproben oder Ergebnisse von Labortests Alexei Nawalnys, da die Bundesregierung hierfür keine Erlaubnis des russischen Politbloggers bekommen hat. Dies gehe aus den Antworten auf die russischen Rechtshilfeersuchen hervor, so Außenamtssprecherin Sacharowa.

In einem Interview mit dem Fernsehsender Doschd sagte Sacharowa:

"Warum übergeben sie uns diese Materialien nicht? Sie tun das nicht, weil Nawalny es ihnen nicht erlaubt."

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums betonte laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass die deutschen Behörden diese Haltung gegenüber den offiziellen Rechtshilfeersuchen der russischen Generalstaatsanwaltschaft in Antwortschreiben vom 28. Oktober und 13. Januar zum Ausdruck gebracht hätten. Darin habe man deutlich erklärt, dass Nawalny die Übergabe seiner Proben an Russland ablehne und keine Erlaubnis hierfür erteilt habe, so die Diplomatin.

Alexei Nawalny war am 20. August vergangenen Jahres auf einem Inlandflug in Russland zusammengebrochen und ins Koma gefallen. Zunächst wurde er in einem Krankenhaus in Omsk behandelt. Die Ärzte stellten bei ihm eine Stoffwechselstörung fest und konnten keine Giftsubstanzen in seinem Körper nachweisen. Anschließend wurde der Politblogger auf Drängen seiner Familie und Anhänger in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt. Ein Speziallabor der Bundeswehr stellte anschließend bei einer toxikologischen Untersuchung von Nawalnys Proben einen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe fest. Dieses Ergebnis soll von zwei weiteren Speziallaboren in Frankreich und Schweden angeblich bestätigt worden sein.

Nach den schwerwiegenden Anschuldigungen gegen Moskau, einen Nowitschok-Anschlag auf den russischen Oppositionsführer verübt zu haben, wurde von deutscher Seite allerdings nach wie vor kein Beweismaterial vorgelegt, das die Befunde der Speziallabors verifizieren könnte. Der Kreml wies eine Verwicklung in den Fall wiederholt zurück und betonte, dass Russland alle Chemiewaffenbestände unter Aufsicht der OPCW vernichtet habe. Präsident Wladimir Putin betonte, er habe die russischen Staatsanwälte persönlich gebeten, Nawalnys Ausreise nach Deutschland zu erlauben. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Berlin und Moskau schwer.

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