Nach Angaben der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK) waren zum Jahresende noch 3.971 deutsche Unternehmen oder Vertretungen mit deutschem Kapital bei Russlands Steuerbehörde registriert – das sind 303 weniger als im Jahr 2019 (4.274).
Zwar investiert die deutsche Wirtschaft nach AHK-Angaben weiter stark in Russland, doch der Trend, dass deutsche Unternehmen sich aus dem Land verabschieden, setzte sich fort. Seit dem Jahr 2011 sei die Zahl der Firmen um mehr als ein Drittel oder um mehr als 2000 gesunken, hieß es. Besonders die russischen Regionen seien von dem Rückzug betroffen. AHK-Präsident Rainer Seele erklärte:
"Neben der Pandemie zählen auch Sanktionen, globale Handelskonflikte und Protektionismus zu großen Herausforderungen für deutsche Großkonzerne und mittelständische und familiengeführte Unternehmen in Russland."
"Die Quantität der Firmen geht zurück, doch die Qualität des deutschen Russland-Engagements bleibt hoch", meinte Seele. Nach einem schwachen zweiten Quartal mit einem Corona-Lockdown in Russland hätten die deutschen Firmen im dritten Quartal fast 700 Millionen Euro dort investiert. Demnach beliefen sich deutsche Direktinvestitionen in dem Land bisher auf rund 1,3 Milliarden Euro, hieß es unter Berufung auf Angaben der Bundesbank.
Neben der Corona-Pandemie drücken die massiven Spannungen auf politischer Ebene zwischen Berlin und Moskau die Stimmung. Die EU und Russland haben sich gegenseitig mit zahlreichen Sanktionen belegt. Trotz dessen hatten Russland und Deutschland immer wieder eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit angekündigt. Dazu gründete sich Mitte Dezember auch ein deutsch-russischer Unternehmerrat. Das Gremium soll gemeinsame Projekte etwa in der Digitalwirtschaft, im Gesundheitswesen und in der Mobilität unterstützen.
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