Russland: Polizei durchsucht Büro von Alexei Nawalny

Die russische Polizei hat das Büro des Fonds zur Bekämpfung von Korruption (FBK) durchsucht. Der Fond war vom Oppositionspolitiker Alexei Nawalny gegründet worden. Bisher hält er sich nach der mutmaßlichen Vergiftung in Deutschland auf.

Am Donnerstag veröffentlichte der russische Oppositionelle Alexei Nawalny via Kurznachrichtendienst Twitter Fotos von Beamten mit Sturmhauben in den Räumen des Fonds zur Bekämpfung von Korruption. Der 44-Jährige schrieb auf Twitter:

Ich hatte völlig recht, als ich sagte, dass die einzige rechtliche Konsequenz meiner Vergiftung eine neue Welle des Drucks auf den FBK sein würde.

Der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge teilten die Behörden mit, dass Fonds-Chef Iwan Schdanow ein Gerichtsurteil ignoriert habe. Deshalb sei gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet worden. Nach Angaben von Nawalnys Team blockierten Polizisten auch den Eingang zu einem Sendestudio, in dem der Oppositionelle normalerweise donnerstags seine wöchentliche Internetsendung aufnimmt. Die Kameras seien ausgeschaltet und Arbeitsgeräte beschlagnahmt worden, hieß es.

Nawalny ist nach seiner angeblichen Vergiftung Mitte August noch in Deutschland zu einer Reha-Maßnahme. Der 44-Jährige hatte Präsident Wladimir Putin für den Anschlag auf ihn verantwortlich gemacht. Nach dem Befund eines Speziallabors der Bundeswehr wurde Nawalny mit einem international geächteten Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Der Kreml wies eine Verwicklung in den Fall stets zurück. Nawalnys Anschuldigungen gegen den russischen Präsidenten seien absolut unbegründet und inakzeptabel, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

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(rt/dpa)