Vermehrt euch oder zahlt: "Rat der Mütter" fordert Steuern für kinderlose Paare in Russland

Der "Rat der Mütter" in Russland schlägt vor, Frauen und Männer zur Kasse zu bitten, die gesund sind und dennoch keine Kinder haben wollen. Ziel der Idee sei es, die Geburtenrate anzukurbeln. Eine prominente russische Politikerin unterstützt die Initiative.

Ursprünglich kam der Vorschlag vom "Rat der Mütter", der von Tatjana Buzkaja geleitet wird. Buzkaja zufolge habe Russland ein demografisches Problem. Sie will alle gesunden Männer und Frauen im gebärfähigen Alter, die sich weigern, ein Kind zur Welt zu bringen, zusätzlich besteuern. Der monatliche Betrag soll sich auf etwa 500 Rubel (umgerechnet rund sechs Euro) belaufen.

Die meisten Politiker lehnen Buzkajas Vorschlag entschieden ab. Auch aus dem russischen Finanzministerium hieß es, die Idee werde nicht diskutiert. Kritiker finden es nicht hinnehmbar, jemanden zu zwingen, Kinder zu haben. Andernfalls würde die Zahl unerwünschter Kinder zunehmen.

Tamara Pletnjowa, Abgeordnete der Kommunistischen Partei und Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für Familie, Frauen und Kinder, unterstützt jedoch die Initiative. Auch ihr zufolge sollen gesunde Paare, die keine Kinder haben wollen, besteuert werden. Jene, die aus medizinischen Gründen zeugungsunfähig oder nicht mehr im gebärfähigen Alter sind, sollen von der Maßnahme ausgenommen werden. Pletnjowa betonte, dass es diese Regelung auch schon zu Sowjetzeiten gegeben habe, sie galt allerdings nur für kinderlose Männer.

Die Politikerin ist bekannt für ihre kontroversen Ansichten. Sie wurde auch im Ausland bekannt, nachdem sie russischen Frauen geraten hatte, während der FIFA-Weltmeisterschaft 2018 keinen Geschlechtsverkehr mit Gästen aus dem Ausland zu haben.

Wie viele andere europäische Staaten kämpft Russland derzeit mit einem Bevölkerungsrückgang. Die Bevölkerungszahl wird in Russland im Jahr 2020 schätzungsweise um 158.000 Menschen zurückgehen, ein Höchstwert in den vergangenen 14 Jahren.

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