Stellvertretender Chefarzt zu Nawalnys Zustand: "Ärzte kämpfen praktisch um sein Leben"

Der stellvertretende Chefarzt der Klinik der südsibirischen Stadt Omsk, wo Alexei Nawalny auf der Intensivstation behandelt wird, hat den Gesundheitszustand des Patienten kommentiert. Demnach kämpfen die Ärzte weiterhin um das Leben Nawalnys.

Anatoli Kalinitschenko, stellvertretender Chefarzt des Omsker Notfallkrankenhauses Nr. 1, wird von RIA Nowosti wie folgt zitiert:

Die intensive Therapie wird fortgesetzt. Mittlerweile sind wir bei der Diagnosefeststellung vorangekommen. Wir haben mit mehreren Dutzend Tests die Beschaffenheit des Blutes, des Gehirns sowie anderer Organe und Systeme untersucht. Die aktive Behandlung wird fortgesetzt. Gott sei Dank verfügen wir in unserer Einrichtung über ein spezielles Zentrum, in dem solche Patienten behandelt werden. Die Ärzte tun nicht nur alles in ihrer Macht Stehende – sie kämpfen gerade praktisch um sein Leben.

Dem Klinikpersonal sei es zudem gelungen, Nawalnys Zustand zu stabilisieren, so Kalinitschenko. Der Arzt hielt es allerdings für verfrüht, jegliche Prognosen angesichts der weiteren Entwicklung der Lage zu machen. Auf nähere Details bezüglich der Ergebnisse der Proben sowie der möglichen Ursache der Erkrankung ging Kalinitschenko unter Berufung auf das Gesetz zum Schutz von Personaldaten nicht ein. Es würden vorerst alle Diagnosen in Betracht gezogen. Ausgeschlossen sei allerdings, dass die aktuellen Symptome durch eine Verletzung aufgetreten sein könnten, sagte Kalinitschenko.

Der stellvertretende Chefarzt schätzte die Leistung des medizinischen Personals des Omsker Rettungsdienstes sowie der Mitarbeiter des Krankenhauses hoch ein. Die medizinische Hilfe sei dem Patienten "richtig, rechtzeitig und in vollem Umfang" geleistet worden. Kalinitschenko fügte hinzu, dass die Klinik mit verschiedenen Abteilungen des russischen Gesundheitsministeriums und Fachkräften aus anderen Regionen des Landes auf allen Ebenen im Kontakt stehe.

Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich am Donnerstag zur Situation um Nawalnys Einweisung ins Krankenhaus. Ihm zufolge wurde der russische Präsident Wladimir Putin über den Vorfall umgehend informiert. Peskow riet der Öffentlichkeit, keine übereilten Mutmaßungen anzustellen, ehe die Testergebnisse und nähere Details zu den Hintergründen des Vorfalls vorliegen. Er versprach, eine unvoreingenommene Ermittlung durchzuführen, falls sich der Verdacht auf eine Vergiftung erhärten sollte. Ansonsten werde Nawalnys Fall wie bei jedem anderen Staatsbürger des Landes behandelt. Peskow wörtlich:

Wie auch jedem anderen russischen Staatsbürger wünschen wir ihm gute Besserung.