Russland: Bargeldnachfrage fällt nach Aufhebung von Corona-Maßnahmen auf Vorkrisenniveau

Angesichts des zerstörerischen Potenzials der Corona-Pandemie eilten viele Russen zur Bank, um ihr Geld abzuheben. Wenige Monate später hat sich die Lage wieder spürbar entspannt. Die Nachfrage nach Bargeld ist auf dem Vorkrisenniveau angelangt.

Während der Corona-Pandemie stieg in Russland die Nachfrage nach Bargeld deutlich an. Im Juli wurden etwa 179 Milliarden Rubel (ungefähr 2,08 Milliarden Euro) in Umlauf gebracht – ein steiler Rückgang gegenüber den 700,9 Milliarden (8,15 Milliarden Euro) im März.

Nach dem Einbruch der Ölpreise und des Rubel-Wechselkurses sowie mit Beginn der Corona-Maßnahmen kam es im März bei russischen Banken zu einem raschen Abfluss von Einlagen. Nach Angaben der russischen Zentralbank ermutigte die Kombination aus Finanzkrise und Auferlegung einer Selbstisolierung die Bürger, physisches Bargeld zu halten.

Laut Denis Porywai, Analyst der russischen Raiffeisenbank, kam die Nachfrage nach Bargeld sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen. Viele Unternehmen seien in der schwierigen finanziellen Situation nicht in der Lage, das operative Geschäft am Laufen zu halten. Porywai teilte weiter mit, dass viele Unternehmen zu reinen Bargeldtransaktionen übergingen, wobei immer mehr Firmen versuchten, Steuerzahlungen zu vermeiden. Er hob hervor:

Ein gewisser Teil der Geschäfte ging in die Schattenwirtschaft über und blieb dort.

In einem Gespräch mit der Wirtschaftszeitung RBK erklärte ein Sprecher der russischen Zentralbank, dass sich die Nachfrage nach Bargeld normalisieren wird, wenn die restriktiven Maßnahmen zurückgehen und sich die Wirtschaftstätigkeit erholt. Der Prozess werde schrittweise verlaufen und könne sich bis ins Jahr 2021 erstrecken, hieß es.

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