Gegen Trunkenheit am Steuer: Russland erwägt Einführung von Alkohol-Wegfahrsperren

Russland will bis Ende 2020 ein Konzept zur Einführung von Alkohol-Wegfahrsperren entwickeln. Diese verhindern das Anspringen des Motors, wenn der Fahrer alkoholisiert ist. In EU-Staaten werden sogenannte Alkolocks in Neuwagen ab 2022 zur Pflicht.

Wer ein mit dem Alkolock-System ausgestattetes Auto fahren möchte, muss zuvor seinen Atemalkohol messen. Dabei pustet der Fahrer in ein Röhrchen. Ist der Fahrer nüchtern, darf er losfahren. Überschreitet der gemessene Wert die gesetzlich definierte Promillegrenze, lässt sich der Motor gar nicht erst starten.

Das russische Ministerium für Industrie und Handel erwägt nun die massenhafte Einführung von Alkolocks, berichtete die Zeitung Kommersant. Künftig sollen spezielle Standards für solche Geräte entwickelt und regelmäßige Kontrollen eingerichtet werden. Experten warnen jedoch, dass solche Systeme den Kaufpreis für Fahrzeuge erheblich erhöhen werden. Die Kosten für ein Alkolock betragen derzeit 25.000 bis 120.000 Rubel (etwa 300 bis 1.300 Euro).

Die Einführung von Alkolocks wird in Russland seit dem Jahr 2013 diskutiert. Es gab bereits Vorschläge, Autos mit Alkohol-Wegfahrsperren auszustatten, deren Besitzer bei Trunkenheit am Steuer erwischt wurden. 

Im Jahr 2019 verabschiedete das russische Parlament ein Gesetz, das bei Alkohol am Steuer eine maximale Haftstrafe von 15 Jahren vorsieht, wenn bei einem Unfall zwei oder mehr Menschen getötet werden. In Russland gilt die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze von weniger als 0,3 Promille Blutalkohol und 0,16 Promille Atemalkohol.

In EU-Staaten wird eine Reihe verpflichtender Sicherheitssysteme für Neuwagen ab 2022 zur Pflicht. Zu den neuen Sicherheits- und Assistenzsystemen gehören Warnsysteme, die fehlende Aufmerksamkeit und Müdigkeit erkennen sowie Schnittstellen für den Einbau von Alkohol-Wegfahrsperren. Außerdem soll es einen Unfalldatenspeicher geben, ähnlich einer Blackbox bei Flugzeugen.

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