Das Gericht in Moskau sah die Agententätigkeit des US-Amerikaners am Montag als erwiesen an. Das Strafmaß blieb hinter dem Antrag der Staatsanwaltschaft zurück, die 18 Jahre Straflager gefordert hatte. Whelans Anwalt Wladimir Scherebenkow will das Urteil anfechten, wie er am Montag sagte.
Der ehemalige US-Marinesoldat soll nach Darstellung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB als Spion auf frischer Tat ertappt worden sein. Er soll geheime Daten auf einem USB-Stick erhalten haben. Nach Darstellung der Verteidigung ging Whelan aber bei einem seiner vielen Besuche in Moskau vielmehr davon aus, dass es sich lediglich um private Inhalte gehandelt habe.
In seinem Schlusswort vor Gericht hatte Whelan zuletzt betont, dass er unschuldig sei. Auch Zeugen hätten bestätigt, dass Whelan weder Informanten angeworben noch geheime Informationen gesammelt habe, sagte Scherebenkow. Whelan war im Dezember 2018 festgenommen worden. Der Fall dürfte die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington weiter belasten.
Im März hatte der US-Botschafter in Moskau, John J. Sullivan, nach einem Besuch bei Whelan die Haftbedingungen massiv kritisiert. Whelan werde ohne Beweise festgehalten und erhalte wegen einer potenziell lebensbedrohlichen Krankheit keine richtige Behandlung.
Immer wieder gibt es zwischen den USA und Russland viel beachtete Spionagefälle. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im vergangenen Jahr bei einer FSB-Versammlung vor ausländischen Spionageangriffen auf sein Land gewarnt. Demnach wurden allein 2018 mehr als 460 Spione enttarnt.
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(rt/dpa)