Innerhalb der letzten 24 Stunden kamen in Russland 8.779 neue Corona-Fälle hinzu, wie der Krisenstab mitteilte. In dieser Größenordnung bewegt sich die Zahl der Neuinfektionen bereits seit mehreren Tagen. Mit insgesamt 502.436 Fällen seit Ausbruch der Pandemie hat Russland europaweit die meisten Infizierten. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Lage zuletzt als stabil.
Landesweit starben 6.532 testpositive Patienten. Das ist vergleichsweise wenig. Laut Statistik gelten 261.150 Menschen als genesen. Vor allem in der russischen Hauptstadt, wo es mit Abstand die meisten Infektionen gab, wurden die Tests auf das hochansteckende Coronavirus in den vergangenen Wochen deutlich ausgeweitet.
Außerdem veröffentlichte das Moskauer Gesundheitsministerium eine Statistik zu den aktuellen Todeszahlen. Demnach verzeichnete die Hauptstadt im Mai 2020 um 58 Prozent mehr Todesfälle als üblich. Im Mai starben in Moskau 15.713 Menschen, das sind 5.799 mehr als der Monatsdurchschnitt in den letzten drei Jahren (9.914). Mit dem Coronavirus wurden in dem Monat 92 Prozent (5.260) der Übersterblichkeitsfälle in Verbindung gebracht. Bei 2.757 Todesfällen wurde das Virus auch als Todesursache angegeben. Alle weiteren Todesfälle sollen auf andere Erkrankungen zurückgehen, wobei COVID-19 als Begleiterkrankung angeführt wurde. Die Sterblichkeit war im Mai höher als im April. Das Gesundheitsministerium erklärt dies damit, dass Ende April in Moskau ein Höhepunkt der Pandemie erreicht wurde. In der Pressemitteilung des Ministeriums hieß es:
Das Coronavirus verschlimmert andere Krankheiten, die zum Tod führen können. Es gab im Mai 2.503 Menschen, die an anderen Ursachen starben, aber positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Das Ministerium verglich die Sterblichkeitsrate in Moskau (zwei Prozent) mit anderen Weltmetropolen. Demnach hat die russische Hauptstadt weniger Todesopfer als Großstädte wie New York (10,7 Prozent) und London (22,7 Prozent) zu beklagen.
Zur Behandlung einer bestehenden Infektion wurde am Donnerstag damit begonnen, das antivirale Medikament Favipiravir unter dem Namen Avifavir an Krankenhäuser im Land auszuliefern. Dies soll die Krankheitsdauer verkürzen.
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