Nach Krankenhausbränden: Russland nimmt Beatmungsgeräte bestimmter Baureihen außer Betrieb

Nach zwei Krankenhausbränden in Moskau und Sankt Petersburg mit insgesamt sechs Todesopfern stellt Russland die Nutzung von einigen Beatmungsgeräten namens Awenta-M ein. Diese sollen Kurzschlüsse verursacht haben und für die Brände verantwortlich sein.

Ab sofort ist die Nutzung der nach dem 1. April hergestellten Geräte für die künstliche Beatmung von Patienten untersagt. Als Grund nannte die russische Gesundheitsschutzbehörde Rossdrawnadsor einen Brand in einer Moskauer Klinik für Corona-Infizierte am 9. Mai sowie in einer Sankt Petersburger Klinik am 12. Mai. Bei den Bränden starben insgesamt sechs Menschen.

Beide Krankenhäuser sollen laut Angaben der Nachrichtenagentur TASS Beatmungsgeräte aus derselben Fabrik verwendet haben. Eine anonyme Quelle, die mit der Zeitung Moskowski Komsomolez sprach, bezeichnete das Gerät als "absolut unvorhersehbar". Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass es einen Kurzschluss an den Maschinen gegeben hat – mit den Bränden als Folge. 

Die Geräte stammten aus einem Werk für Medizintechnik aus dem Gebiet Swerdlowsk am Ural. Allein das betroffene Krankenhaus Heiliger Georg in Sankt Petersburg hatte nach eigenen Angaben im April 237 Einheiten für 1.8 Millionen Rubel (umgerechnet rund 23.000 Euro) pro Stück gekauft. Das russische Werk war zum alleinigen Lieferbetrieb bestimmt worden und sollte mehr als 5.700 Geräte vom Typ "Awenta-M" verkaufen, wie die Agentur Interfax meldete. 

Russland hatte Geräte dieses Typs auch an die USA als humanitäre Hilfe geliefert. Laut der dort für den Katastrophenschutz zuständigen Behörde FEMA seien die Geräte nicht benutzt worden.

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