Aus Angst vor der "Gender-Gestapo": IOC verdient Goldmedaille für Absurdität

Damian Wilson

Streng ausgelegte Doping-Regeln haben dazu geführt, dass die US-Sprinterin Sha'Carri Richardson wegen ihres freizeitlichen Konsums von Cannabis von den Olympischen Spielen in Tokio ausgeschlossen wurde, während gleichzeitig eine als Mann geborene Gewichtheberin gegen Frauen antreten darf. So werden die Spiele zum Gespött.

von Damian Wilson

Transsexuelle Gewichtheberinnen können starten, Cannabis-Konsumenten müssen  draußen bleiben. Willkommen bei den Olympischen Spielen im Jahr 2021, die eine Goldmedaille für Absurdität verdienen.

Die Organisatoren der Olympischen Spiele haben es geschafft, einen kapitalen Bock zu schießen, indem sie die amerikanische Sprinterin Sha'Carri Richardson von Wettkämpfen ausschlossen, nachdem diese positiv auf Spuren von Cannabis getestet worden war, während gleichzeitig die neuseeländische Gewichtheberin Laurel Hubbard als Frau antreten darf, trotz positiver Tests auf Spuren von etwas, das ihr viel eher einen Vorteil verschafft – Spuren eines Penis.

Fragen Sie eine Teilnehmerin bei den kommenden Spielen in Tokio, die am 23. Juli beginnen, ob sie lieber gegen eine Athletin antreten möchte, die ein bisschen Gras geraucht hat oder gegen eine, die 35 Jahre lang als Mann gelebt hat, mit den daraus resultierenden Vorteilen, die eine männliche Pubertät in Bezug auf Knochendichte und Muskelmasse bietet – die würde zu einem Joint greifen, noch bevor Sie "Auf die Plätze!" sagen könnten.

Wie in einer Studie der Duke University sehr deutlich nachgewiesen wurde, haben XY-Athleten (männlich) auf der Elite-Ebene des sportlichen Wettbewerbs je nach Veranstaltung einen durchschnittlichen Leistungsvorteil von 10 bis 12 Prozent gegenüber XX-Athleten (Frauen). Beim Gewichtheben, dem Wettkampf, an dem Laurel Hubbard teilnehmen wird und wo sie weltweit auf Platz 17 liegt, kann der Vorteil bis zu 30 Prozent betragen. Cannabis bietet keinen solchen Vorteil.

Die ehemalige britische olympische Schwimmerin Sharron Davies, die sich mutig in die Debatte über den ehemaligen Gavin Hubbard gewagt hat, gab zu bedenken, dass wenn Transgender-Sportler als weibliche Athleten antreten dürfen, die XX-Geborenen – aus offensichtlichen Gründen – nie wieder Goldmedaillen gewinnen können.

"Hätten wir bei den Olympischen Spielen Wettkämpfe mit gemischten Geschlechtern, hätten wir keine weiblichen Medaillengewinner", sagte sie in einem Interview.

Im Buch der Fairness erscheint das alles grob unfair. Es muss in jedem Fall eine Kategorie bei sportlichen Wettkämpfen eingeführt werden, in der Transgender unter sich wetteifern können. Wir trennen Athleten bereits in Altersklassen, Junioren wetteifern gegen Junioren, und haben auch eine sehr erfolgreiche paralympische Kategorie, um die Chancen auf dem Sportfeld auszugleichen. Man sollte einfach nicht so tun, als ob das Signalisieren von Tugend, die Verbeugung vor der Trans-Lobby und das Bemalen der olympischen Ringe mit den Farben des Regenbogens Ausdruck von "Inklusion" sei.

Unterdessen gelten in den USA seit dem 1. Juli neue Gesetze, die den Freizeitkonsum von Cannabis in jetzt insgesamt 18 Bundesstaaten legalisieren – darunter Oregon, wo Sha'Carri Richardson den ersten Platz im 100-Meter-Sprint bei den Qualifikationswettkämpfen für die Olympischen Spiele belegte. Die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke ist in weiteren 18 Bundesstaaten erlaubt. Die 21- jährige Sprinterin verstieß also weder gegen ein Gesetz, noch rannte sie rückwärts die Rennstrecke hinunter, kicherte unkontrolliert und rief: "Ich habe Kohldampf!" Aber die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) war trotzdem nicht amüsiert und urteilte, dass der Konsum von Cannabis zwar nicht leistungssteigernd sei, aber den "Geist des Sports" verletze.

Merkwürdig ist zudem, dass Richardson mit einer 30-tägigen Sperre belegt wurde, wodurch sie, aufgrund der terminlichen Planung der Wettkämpfe in Tokio, von den 100- Meter-Sprintwettkämpfen ausgeschlossen ist – die Sperre jedoch abgelaufen ist, wenn die 4 x 100-Meter-Staffel bestritten wird und sie dort immer noch mitmachen kann. Was für eine Botschaft will die WADA damit aussenden? "Seht her, es ist zwar nicht in Ordnung, aber eine Woche später ist es, na ja … in Ordnung."

Nicht, dass ich härtere Strafen fordere, sondern lediglich Konsequenz. Und überhaupt, soweit ich mich an die olympischen Prinzipien erinnere, die der antike Gott Zeus vor vielen Jahren von seinem Olymp aus den Griechen überlieferte, gab es darin keine Erwähnung darüber, dass das Rauchen von Gras oder der Verzehr von Cannabis-Keksen verpönt sei. Oder war das etwas, das ich bloß geträumt habe?

Als eine der schnellsten Frauen der Welt ist Sha'Carri Richardson ein Publikumsmagnet. Mit ihren leuchtend orangefarbenen Haaren, ihren falschen Wimpern, die so lang sind wie Finger und etwas zwielichtiger Tinte unter ihrer Haut, ist sie eine Inspiration für junge Mädchen weltweit. Sie wird jedoch wegen schwammiger WADA-Regeln über den "Geist des Sports" von Wettkämpfen ausgeschlossen – während gleichzeitig der eklatante Verstoß gegen die Fairness durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) durchgewunken wird, einen ehemaligen Mann als Frau bei den Wettkämpfen zuzulassen, aus Angst, ansonsten die "Gender-Gestapo" zu verärgern. Gleichberechtigung sei verdammt.

Auf seinem Thron sitzend, muss sich Zeus am Kopf kratzen und denken:

"Zeit für ein weiteres Bier."

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Damian Wilson ist ein britischer Journalist, ehemaliger Herausgeber in der Fleet Street, Berater der Finanzbranche und Sonderberater für politische Kommunikation in Großbritannien sowie der EU.

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