Da die USA sich zu einem der wichtigsten Epizentren weltweit für das sich schnell ausbreitende Coronavirus entwickeln, unternahm Caracas Anstrengungen, um mehr als 800 seiner in den USA festsitzenden Staatsbürger mithilfe eines Sonderfluges in ihre Heimat zurückzuholen.
Der Flug wurde von der führenden Fluggesellschaft des Landes Conviasa organisiert. Doch aufgrund der US-Sanktionen, die der Fluggesellschaft im vergangenen Monat auferlegt wurden, darf die gesamte Flotte der Airline die USA nicht anfliegen. Die Rettungsaktion musste daher abgesagt werden. Der venezolanische Außenminister Jorge Arreaza schrieb am Dienstag in einem Tweet:
Wir verurteilen, dass die USA auf ihrer Luftblockade gegen Venezuela bestehen und sich immer noch weigern, Conviasa oder anderen Linien Direktflüge zu genehmigen, die mehr als 800 in den USA festsitzende, registrierte Landsleute zurückzubringen sollen.
Der Minister gab am Montag bekannt, dass Hunderte von Bürgern mit dem Rückführungsflug zurückkehren wollten. Diese hätten sich über ein Online-Register angemeldet. Arreaza betonte, dass Caracas auf eine Antwort der USA gewartet habe, die einen Tag später offenbar negativ ausfiel. Die USA äußerten sich bisher nicht öffentlich zu der Angelegenheit.
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro forderte Washington auf, eine Ausnahme für die humanitäre Operation zu machen. Er verlangte, dass die Sanktionen fallen gelassen werden, damit die Bürger sicher in ihr Heimatland zurückkehren können. Maduro erklärte:
Ich sage der Regierung der Vereinigten Staaten, dass sie uns nicht aus humanitären Gründen daran hindern kann, zu gehen. Sie muss die Sanktionen aufheben.
Die Flugzeuge von Conviasa sind bereit, an jeden Ort der Welt zu reisen, von dem aus Venezolaner in ihre Heimat zurückkehren wollen.
Venezuela meldete laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität nur etwa 84 Fälle von COVID-19-Erkrankungen innerhalb seiner Grenzen. Die Infektionen in den USA, dem mittlerweile drittgrößten Brennpunkt weltweit, gehen hingegen weit über 50.000 Fälle hinaus.
Mehr als ein Jahrzehnt lang haben die USA eine Reihe von lähmenden Sanktionen gegen Venezuela aufrechterhalten. Diese wurden unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump erheblich verschärft und richten sich nicht nur gegen den für das Land lebenswichtigen Erdölsektor und eine Reihe anderer Unternehmen, sondern auch gegen mehrere hohe Beamte.
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