Für das venezolanische Volk: USA verstärken Truppenpräsenz in Lateinamerika

Laut dem Oberkommandierenden des US-Südkommandos soll mehr US-Militär in Lateinamerika stationiert werden. Mitfinanzieren sollen das die US-Verbündeten. Es geht unter anderem um den bisher verlorenen Kampf gegen den Drogenhandel und um "das venezolanische Volk".

Die Truppenpräsenz der Vereinigten Staaten in Lateinamerika wird verstärkt. Das hat der Oberkommandierende des Südkommandos (Southcom) der USA, Admiral Craig S. Faller, vor dem US-Kongress angekündigt. Unter anderem soll damit die terroristische Bedrohung durch Drogenkartelle bekämpft werden. Gleichzeitig gestand Faller ein, dass das US-Militär den seit Jahren geführten Kampf gegen den Drogenhandel auf militärischem Weg bisher verloren habe. Demnach konnten trotz Geheimdienstinformationen mehr als 90 Prozent der illegalen Drogentransporte in die Vereinigten Staaten nicht verhindert werden. Aber auch eine allgemeinere Mission umriss Faller vor dem Streitkräftekomitee des Senats in Washington:

Während Russland, China und Kuba mit der Regierung Venezuelas zusammenarbeiten, suchen die Demokratien der Welt danach, für das venezolanische Volk das zu erreichen, was es verdient: eine freie und erfolgreiche Wirtschaft.

Gleichzeitig verschärfen die USA die Sanktionen, welche den Gesundheitssektor Venezuelas bereits hart getroffen haben, trotz der Corona-Krise, wodurch in dem Land beispielsweise Corona-Tests rund dreimal so viel kosten wie andernorts. Auch darf "das venezolanische Volk" vom Internationalen Währungsfonds in dieser schweren Krise offenbar keinerlei Hilfe erwarten. Die Regierung von Nicolás Maduro hatte beim IWF ein Notfall-Darlehen in Höhe von fünf Milliarden Dollar zur Eindämmung und Prävention der Coronavirus-Pandemie beantragt. Berichten zufolge lehnte der IWF jedoch ab und begründete seine humanitär schwer nachvollziehbare Haltung damit, dass derzeit unter seinen Mitgliedsstaaten "keine Klarheit" darüber bestehe, ob der gewählte Präsident Nicolás Maduro oder der von den USA und einigen anderen westlichen Staaten und ihren Verbündeten unterstützte, selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó die Regierung des südamerikanischen Landes leite. Der aber hat offenbar bisher noch nicht den Versuch gemacht, der Krise irgendetwas entgegenzusetzen. Die Nachbarländer Kolumbien und Brasilien haben derweil die Grenzen geschlossen.

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Trotz der prekären Situation und dem bisher mangelnden Erfolg sieht Faller das Militär nun gefragt und beklagte die für den Sektor von Washington beschlossenen Haushaltskürzungen. Daher sieht er andere Staaten Lateinamerikas in der Pflicht, die geplante Aufrüstung mitzufinanzieren. "Das Budget reicht nicht aus. Deswegen brauchen wir die Mitarbeit unserer Verbündeten in der Hemisphäre."

Offenbar geht die militärische Zusammenarbeit mit Washington bereits den von der Trump-Administration avisierten Gang. So wurde beim Besuch des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in der Privatvilla von Donald Trump am 7. März ein Vertrag im Rahmen der Kooperationspartnerschaft zwischen der NATO und Brasilien unterzeichnet.

Während Washington und seine Verbündeten auch in Lateinamerika also ihre militärische Zusammenarbeit voranbringen, haben Venezuelas Nachbarn Kolumbien und Brasilien zwischenzeitlich die Grenzen für das venezolanische Volk angesichts der Pandemie geschlossen.

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