Wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung: Ex-Filmmogul Harvey Weinstein schuldig gesprochen

Der 67-jährige frühere Filmmogul ist wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig gesprochen worden. Nicht schuldig sei Harvey Weinstein jedoch im schwersten Anklagepunkt des "raubtierhaften sexuellen Angriffs". Damit entgeht er einer lebenslangen Haftstrafe.

Zwölf Geschworene verurteilten den 67-Jährigen am Montag im spektakulären Prozess am Obersten New Yorker Gericht am fünften Tag ihrer Beratungen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an zwei Frauen. Nicht schuldig sei er aber in den beiden schwersten Anklagepunkten des "raubtierhaften sexuellen Angriffs" sowie einem noch schwereren Vorwurf bezüglich Vergewaltigung. Damit entgeht er einer lebenslangen Haftstrafe.

Doch Weinstein drohen nun bis zu 25 Jahre Haft. Er nahm das Urteil äußerlich teilnahmslos hin. Seinem Anwalt Arthur Aidala zufolge sagte er:

Ich bin unschuldig. Wie kann so etwas in Amerika passieren?

Die Verkündung des Strafmaßes ist für den 11. März angesetzt. Bis dahin muss Weinstein, der einst zu den mächtigsten Figuren im Hollywood zählte, im Gefängnis bleiben. Gleich nach dem das Urteil verkündet wurde, führte man ihn in Handschellen ab. Seine Anwälte kündigten an, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen. Dabei könnten sie beispielsweise die Rolle der Jury oder des Richters ins Visier nehmen und das Verfahren als voreingenommen darstellen.

Im Einzelnen wurde Weinstein wegen Vergewaltigung der aufstrebenden Schauspielerin Jessica Mann im Jahr 2013 und des Übergriffs auf die ehemalige Produktionsassistentin Mimi Haleyi im Jahr 2006 verurteilt, während er von den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem angeblichen Angriff auf die Schauspielerin Annabella Sciorra freigesprochen wurde.

In den vergangenen Wochen hatte die Staatsanwaltschaft in dem Verfahren versucht, mithilfe von insgesamt sechs Hauptzeuginnen in teils drastischer Detailtiefe ein Muster Weinsteins offenzulegen – das eines Mannes, der seine Macht in der Filmindustrie systematisch ausnutzte, um sich junge Frauen gefügig zu machen; eines Mannes, der Frauen für Sex Karrierehilfe versprach und sie bei einem Nein zum Geschlechtsverkehr zwang. Der Prozess war mit immensem Druck auf die Anklage verbunden und wegen der Schwierigkeit, Sexualdelikte zu beweisen, auch mit der Möglichkeit eines Freispruchs.

Die Verteidigung hingegen hatte den Zeuginnen eine Mitschuld gegeben und Weinstein in einer Opferrolle dargestellt. Frauen hätten ihn über Jahrzehnte wegen seines Einflusses und Geldes ausgenutzt, sie seien sich ihrer Handlungen und Signale an ihn bewusst gewesen. Jeglicher Sex habe einvernehmlich stattgefunden.

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