Gesetzentwurf im US-Bundesstaat Alabama sieht Zwangssterilisation von Männern vor

Dem Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Alabama wurde ein Gesetzentwurf vorgelegt, welcher die körperliche Selbstbestimmung und Unversehrtheit von Vätern sowie Männern, die älter als 50 Jahre sind, aufheben soll. Der Gesetzestext fordert Zwangssterilisationen.

Männer, die mehr als drei Kinder gezeugt oder das Alter von 50 Jahren erreicht haben, sollen im US-Bundesstaat Alabama zukünftig zwangssterilisiert werden. Den Eingriff in ihre Freiheit und körperliche Unversehrtheit sollen diese übrigens selbst bezahlen. So will es zumindest Rolanda Hollis, die im März 2017 für die Demokraten ins Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Alabama gewählt wurde. Am 13. Februar legte sie den Gesetzentwurf mit der Kennung HB238 dem Kabinett zur ersten Lesung vor.

Die Politikerin erklärte, ihre Gesetzesvorlage sei eine Reaktion auf das im Mai vergangenen Jahres verabschiedete Abtreibungsverbot im Staate Alabama. Dieses wurde vom Senat mit überwältigender Mehrheit und ohne nennenswerte Änderungen angenommen. Mit ihrem Vorschlag will Hollis dieses Abtreibungsverbot "neutralisieren".

Wie die Politikerin in der Präambel ihrer Eingabe korrekt feststellt, "gelten für Männer keinerlei rechtlichen Einschränkungen auf deren Recht auf Fortpflanzung". Um dies zu ändern, fordert Hollis den Bundesstaat Alabama auf, den folgenden Wortlaut Gesetz werden zu lassen:

Ein Mann soll sich, auf eigene Kosten, einer Vasektomie unterziehen müssen, im ersten Monat seines fünfzigsten Lebensjahres oder nach der Geburt seines dritten Kindes, je nachdem, was zuerst eintritt.

Dieser Gesetzentwurf über die Zwangssterilisation von Männern kommt von einer gewählten Politikerin. Sie selbst wurde im September 2019 wegen häuslicher Gewalt gegen ihren Ehemann von der Polizei festgenommen und eine Nacht in Gewahrsam genommen. Falls das Repräsentantenhaus von Alabama den Entwurf durchwinkt und Gouverneur Kay Ivey diesem zustimmt, wird er Gesetz. Das ist aber äußerst unwahrscheinlich, denn in erster Linie handelt es sich ja bei der Initiative von Hollis um eine Retourkutsche zum Abtreibungsverbot, die vor allem auf den öffentlichen Diskur abzielt. 

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