Nach Ausstieg aus INF-Vertrag: USA testen Marschflugkörper mit mehr als 500 Kilometern Reichweite

Anfang August stiegen die USA aus dem INF-Vertrag aus. Nun bestätigte das Pentagon den Test einer Bodenrakete mit einer Reichweite von über 500 Kilometern. Diese Waffen waren unter dem INF-Vertrag verboten. Für die USA war der Vertrag ein "Relikt aus dem Kalten Krieg".

Laut dem INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces Treaty) waren Waffen mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern verboten. Der Vertrag, unterzeichnet im Jahr 1987, half einst, den Kalten Krieg zu deeskalieren. Der Raketentest wurde am 19. August auf der Insel San Nicolas in Kalifornien durchgeführt, wie das US-Verteidigungsministerium am Montag mitteilte. Nach einem erfolgreichen Start erreichte die Rakete ihr 500 Kilometer entferntes Ziel. 

Im Februar hatte Washington angekündigt, kein Interesse mehr am INF-Vertrag zu haben. Als Begründung diente der Verweis auf Russland, dem vorgeworfen wurde, mit seinem Raketensystem gegen die Auflagen des INF-Vertrags verstoßen zu haben. Bereits im Oktober 2018 zeichnete sich ab, dass die Trump-Regierung mit dem Vertrag brechen wolle. US-Sicherheitsberater John Bolton bezeichnete den Vertrag als "Relikt aus dem Kalten Krieg". Bolton sprach von einer "neuen strategischen Realität". 

Moskau dementierte die Anschuldigungen aus dem fernen Washington und lud Inspektoren ein, sich selbst ein Bild zu machen. Dieses Angebot nahm jedoch niemand an, und das Abkommen lief am 2. August aus. 

Bereits 2001 hatten die USA den ABM-Vertrag (Anti-Ballistic Missile Treaty) aufgekündigt. Der letzte bestehende Abrüstungsvertrag "New START" (Strategic Arms Reduction Treaty) wird im Februar 2021 auslaufen.