Chelsea Manning zunächst aus Beugehaft entlassen – erneute Inhaftierung droht

Chelsea Manning wurde aus der Haft entlassen. Sie hatte deutlich gemacht, dass sie die Haft nicht dazu bringen wird, gegen WikiLeaks auszusagen. Schon nach einer Woche aber könnte sie wieder in Haft genommen werden. Kommenden Freitag soll sie aussagen.

Insgesamt zwei Monate saß Chelsea Manning in Haft. Es handelte sich um eine Beugehaft im Gefängnis in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia. Die Anwälte der WikiLeaks-Informantin teilten mit, die Entlassung wurde damit begründet, dass die Amtszeit der Grand Jury abgelaufen sei. Mehrfach hatte Manning deutlich gemacht, dass sie ihren Prinzipien treu bleiben und nicht aussagen werde. Aber schon vor der Entlassung erhielt Manning eine neue Aufforderung, auszusagen. Der Termin wurde für kommenden Freitag angesetzt. Dann könnte sie wieder in Haft genommen werden.

Nach Ansicht der US-Regierung hat sich Manning mit dem WikiLeaks-Gründer Julian Assange verschworen und gemeinsam ein Passwort des Computernetzwerkes der Regierung geknackt. Durch Mannings Hilfe wurde öffentlich, dass die USA im Irak Zivilisten töteten. Unter den Veröffentlichungen befand sich ein Video, in dem zu sehen ist, wie eine US-Hubschrauberbesatzung auf Zivilisten zielte. Das politische Asyl Julian Assanges in der ecuadorianischen Botschaft endete mit seiner Verhaftung. Ihm droht weiterhin eine Auslieferung an die USA. 

Während des Irakkriegs arbeitete Manning, damals noch als Mann unter dem Namen Bradley Manning, als Computerexperte für die US-Streitkräfte. Hierdurch gelangte Manning an geheime Dokumente, die sie an WikiLeaks weiterleitete. Dafür wurde sie zu einer Haftstrafe von 35 Jahren verurteilt, die der damalige US-Präsident Barack Obama im Jahr 2017 jedoch aufhob. 

(rt deusch/dpa)