Trotz Sanktionen: US-Importe aus Venezuela um das Fünffache gestiegen

Die USA wollen Venezuela mit Sanktionen wirtschaftlich in die Knie zwingen. Die Käufe venezolanischen Rohöls durch US-Energieunternehmen haben sich aber seit Mitte Februar verfünffacht. Damit erreichten sie fast das Niveau von vor den Sanktionen.

Den plötzlichen Anstieg der Rohöl-Importe aus Venezuela in die USA machte die Internationale Energieagentur (IEA) öffentlich. Laut der in Paris ansässigen Agentur stiegen die Importe von Rohöl in der Woche bis zum 15. Februar auf 558.000 Barrel pro Tag, verglichen mit 117.000 Barrel pro Tag in der Vorwoche. Wenige Tage vor Inkraftreten der Sanktionen gegen das staatliche Ölunternehmen Venezuelas PDVSA importierten US-Unternehmen angeblich 587.000 Barrel am Tag.

Sieben Milliarden Dollar an Vermögenswerten wurden im Zuge der Sanktion eingefroren. Zahlungen auf PDVSA-Konten werden auf separaten Konten hinterlegt, ohne dass Venezuela hierauf Zugriff hätte. 

Das US-Finanzministerium erteilte vorläufige Genehmigungen für den Kauf von venezolanischem Rohöl an ausländische Unternehmen. Die Genehmigung enden am 28. April. Auch sanktioniert wird der Verkauf von Naphtha an Bolivien. Bei Naphtha handelt es sich um ein Gemisch hergestellt aus Erdgaskondensaten und Erdöldestillaten. Es dient dazu dickes, schweres Rohöl zu verdünnen, damit es fließen kann. 

Caracas ist durch die US-Strafmaßnahmen gezwungen, Naphtha sowie Benzin und Diesel vom russischen staatlichen Ölkonzern Rosneft, dem indischen Mischkonzern Reliance Industries sowie den niederländischen Rohstoffhändlern Vitol und Trafigura zu beziehen. 

Der diplomatische Streit zwischen Washington und Caracas hält seit Jahren an. Im Januar verkündete der venezolanische Präsident Nicolás Maduro einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit den USA, nachdem US-Präsident Donald Trump den Präsidenten der venezolanischen Nationalversammlung Juan Guaidó als Interimspräsidenten des Landes anerkannt hatte. 

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