False-Flag-Operation oder doch "MAGAbomber"? Briefbomben-Welle gegen Demokraten spaltet USA

Was haben Hillary Clinton, Barack Obama, George Soros, John Brennan und Robert De Niro sowie CNN gemeinsam? Sie sind alle vehemente Kritiker von US-Präsident Donald Trump – und waren in den letzten Tagen Empfänger von Briefbomben.

Am Mittwochmorgen wurde eine Rohrbombe an die CNN-Zentrale in New York geschickt. Das Paket war an den ehemaligen CIA-Vorsitzenden John Brennan adressiert. Was stutzig stimmt, da er in der Regel als Experte bei MSNBC auftritt. Als Rücksendeadresse wurde die Anschrift der demokratischen Politikerin Debbie Wasserman Schultz angegeben. Für die Sendung des Pakets wurde ein unzureichendes Porto ausgestellt.

Ein ähnliches Bombenpaket erreichte die Poststelle des Kongresses in Maryland, adressiert an die Demokraten-Politikerin Maxine Waters aus Kalifornien. Weitere Bomben wurden an die Häuser des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und seiner Frau Hillary in Chappaqua, New York, wie auch an Barack und Michelle Obamas Residenz in Washington geschickt.

Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, und der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, nannten den Bomben-Zwischenfall bei einer Pressekonferenz am Mittwoch "einen Akt des Terrorismus". Sie stellten fest, dass der Zwischenfall im Zusammenhang mit den bevorstehenden Zwischenwahlen in den USA stehen dürfte. Die Parteiführer der Demokraten im Kongress, Senator Chuck Schumer und Nancy Pelosi, waren sehr schnell mit einer Schuldzuweisung und nahmen US-Präsident Donald Trump ins Visier. Sie kritisierten, dass Trumps "Aussagen, Gewalttaten dulden" würden. CNN-Präsident Jeff Zucker schlug auch gegen das Weiße Haus aus und verurteilte Trumps "anhaltende Angriffe gegen Medien".

Aktivisten, die der Demokraten-Partei nahestehen, schlossen sich der Kritik schnell an und griffen Trump in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag "MAGAbomber" an. MAGA steht als Abkürzung für den Slogan "Make America Great Again", der von Donald Trump geprägt wurde.

Einige konservative Kommentatoren konterten mit der Erklärung, dass der Zeitpunkt der Bombendrohungen Teil einer Operation wäre, um den Ausgang der Zwischenwahlen, die schon in zwei Wochen stattfinden, zum Nachteil der Republikaner zu beeinflussen. Anders als der jüngste Zwischenfall wäre die überwiegende Mehrheit der gewalttätigen Vorfälle in den letzten zwei Jahren nämlich gegen Republikaner gerichtet gewesen.

Hillary Clinton, die sich zum Zeitpunkt des Bombenvorfalls in Florida aufhielt, versuchte schnell, politisches Kapital aus dieser jähen Entwicklung zu schlagen. Sie kommentierte, dass die USA gespalten seien und "wir alles tun müssen, was wir können, um unser Land zusammenzubringen" - natürlich durch die Wahl von Demokraten.

Passend dazu veröffentlichte die New York Times am Mittwochmorgen einen Kommentar von Alexander Soros, dem Sohn des milliardenschweren Investors, der die Demokraten in den USA und gleichgesinnte Parteien in Europa und anderswo gezielt finanziert. Soros verurteilte den versuchten Sprengstoffangriff, der am Anfang dieser Woche in Form eines Pakets an die New Yorker Residenz seines Vaters geschickt wurde. Auch er machte Trump als Schuldigen aus und forderte einen Sieg der Demokraten bei den nächsten Wahlen. Soros schrieb:

Wir müssen den Weg zu einem neuen politischen Diskurs finden, der die Dämonisierung aller politischen Gegner vermeidet. Ein erster Schritt wäre, unsere Abstimmungen durchzuführen, um jene Politiker abzulehnen, die zynisch für die Untergrabung der Institutionen unserer Demokratie verantwortlich sind. Und wir müssen es jetzt tun, bevor es zu spät ist."

Präsident Trump und seine Familie haben die Bombenpakete als "feige Angriffe" und "abscheuliche Taten" verurteilt, wobei Trump versprach, das "volle Gewicht der Regierung" zu nutzen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

"In diesen Zeiten müssen wir uns vereinen, wir müssen zusammenkommen und eine sehr klare, starke, unverwechselbare Botschaft senden, dass Akte oder Drohungen politischer Gewalt jeglicher Art in den Vereinigten Staaten von Amerika keinen Platz haben", sagte der Präsident am Mittwochnachmittag im Weißen Haus.

Es ist schwer zu sagen, ob die verdächtigen Pakete das Werk einer einzelnen Person oder einer Gruppe sind, gab der pensionierte US-Marschall Matthew Fogg im Gespräch mit RT an. Wenn es jedoch mehrere Täter gibt, wird es den Behörden leichter fallen, sie aufzuspüren, denn die Chancen stehen höher, dass "jemand einen Fehler gemacht hat".

Der ehemalige CIA-Beamte Philip Giraldi war skeptischer und sagte RT, dass es "sehr schwierig sein wird, den vermeintlichen Bomber aufzuspüren, es sei denn, er war dumm genug, Fingerabdrücke auf den Bomben oder in der Verpackung zu hinterlassen".

Die Behörden werden sich die Details ansehen, die Laien normalerweise nicht einmal bemerken, bekräftigte Fogg. Er glaubt, dass die aus der Untersuchung resultierenden Beweise definitiv genug sein werden, um die Öffentlichkeit zufrieden zu stellen.

Die Paketbomben "könnten einen Versuch darstellen, eine negative Stimmung gegen rechte Gruppen kurz vor der Wahl zu erzeugen, um eine Art Linksruck zu schaffen, aber es gibt keinen Beweis dafür", hinterfragte Giraldi.