USA: Ab heute dürfen Transgender der Armee beitreten

Ab heute, dem 1. Januar, ist es Transgendern erlaubt dem US-Militär beizutreten. Das Pentagon musste nachgeben, nachdem mehrere Klagen erfolgreich die Blockade-Haltung von US-Präsident Donald Trump angefochten hatten.

Schon im Dezember 2016 begann das Pentagon unter der Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama damit, sich auf die Integration von Transgendern im Militär vorzubereiten. Es folgte damit Richtlinien, die vom ehemaligen US-Verteidigungsminister Ash Carter im Jahr 2016 herausgegeben wurden. Carter hob mit den Richtlinien das Verbot für Transgender im US-Militär auf.

Doch letzten Sommer twitterte US-Präsident Trump, dass Transgender wegen "enormen medizinischen Kosten und Störungen" im US-Militär "in keiner Form" zugelassen würden.

Daraufhin wurden mehrere Klagen eingereicht, um die Entscheidung des US-Präsidenten anzufechten. Ein US-Berufungsgericht hatte bereits Ende November 2017 in einem Urteil bekräftigt, dass Transgender ab 2018 offen im US-Militär dienen dürfen. US-Präsident Donald Trump hatte versucht, den Termin zu verschieben.

Der Richter am 4. US-Berufungsgericht in Richmond gab aber sechs transsexuellen Soldatinnen und Soldaten recht. Es war die zweite Entscheidung gegen US-Präsident Donald Trump im Ringen um den sogenannten Transgenderbann. Eine Sprecherin des Justizministeriums erklärte seinerzeit, mit der Entscheidung des Berufungsgerichts nicht einverstanden zu sein. Weitere juristische Schritte sollten abgewogen werden. 

Als Transgender oder Transmenschen werden Personen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das den biologischen Merkmalen entspricht, mit denen sie geboren wurden. Nach Schätzungen dienen bis zu 7.000 Transmenschen in den US-Streitkräften, unter den Reservisten seien es noch einmal 4.000. Auch Lesben und Schwulen war der Armeedienst lange untersagt worden: Sie dürfen offiziell erst seit 2011 dem Militär beitreten.

Die Richtlinien, die diesen Montag in Kraft treten, erlauben den Bewerbern laut Berichten von abc news unter anderem, dem US-Militär beizutreten, wenn ein medizinischer Dienstleister bescheinigt, dass sie 18 Monate lang ohne "klinisch signifikante Belastung oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen stabil gewesen sind."

Ebenso muss ein lizenzierter medizinischer Dienstleister bescheinigen, dass ein Antragsteller "alle medizinischen Behandlungen, die mit dem Geschlechtswechsel des Antragstellers verbunden sind, abgeschlossen hat. Und das der Antragsteller 18 Monate lang im bevorzugten Geschlecht stabil geblieben ist."

Sollte der Bewerber gegenwärtig eine Cross-Sex-Hormontherapie nach dem Geschlechtswechsel erhalten, "muss er 18 Monate lang auf solchen Hormonen stabil geblieben sein".

Bewerber, die eine Geschlechtsumwandlung oder eine Genitalrekonstruktion durchgeführt haben, müssen sich von einem zugelassenen medizinischen Dienstleister bestätigen lassen, dass "seit dem Datum der letzten Operation ein Zeitraum von 18 Monaten verstrichen ist, indem keine funktionellen Einschränkungen oder Komplikationen fortbestehen und keine zusätzlichen Operationen erforderlich sind."