US-Behörden: China hat in New York ein "geheimes Polizeirevier" betrieben

Fast könnte es unter die Rubrik "Kurioses" fallen: China soll mitten in New York, ausgerechnet in Manhattans Chinatown, ein "geheimes Polizeirevier" etabliert und betrieben haben. Sowohl die lokale Staatsanwaltschaft in New York als auch das Justizministerium in Washington berichteten am Montag über Anklagen gegen Chinesen.

Wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte, haben die US-Behörden ein "geheimes Revier" der chinesischen Polizei in New York entdeckt und zwei Mitarbeiter desselben verhaftet.

Auf einer Pressekonferenz beschuldigte ein Sprecher der Behörde die Verdächtigen, offizielle chinesische Dokumente ausgestellt und andere "Regierungsdienstleistungen" erbracht sowie Dissidenten "schikaniert" zu haben.

"Die Verdächtigen arbeiteten zusammen, um eine Polizeistation in Manhattans Chinatown im Auftrag der (...) nationalen Polizeikräfte der chinesischen Regierung einzurichten", sagte er.

Die Station sei seit Februar 2022 in Betrieb gewesen, die Mitarbeiter dort seien "New Yorker", behauptete der Ministeriumssprecher. Er fügte hinzu, dass die US-Amerikaner "keine geheimen Polizeistationen in der großen Stadt brauchen". Er forderte die in New York lebenden Chinesen auf, sich ohne Angst an die Strafverfolgungsbehörden zu wenden.

Der in New York residierende Fernsehkonzern CBS nennt in einem Bericht zwei Namen der Verdächtigen:

"'Harry' Lu Jianwang, 61, aus der Bronx, und Chen Jinping, 59, aus Manhattan sind angeklagt, sich als Agenten der chinesischen Regierung verschworen und die Justiz behindert zu haben. In einer 30-seitigen eidesstattlichen Erklärung, die einer Strafanzeige beigefügt ist, behauptet ein FBI-Agent, dass die Angeklagten in einem Bürogebäude in Manhattan eine geheime Polizeistation unter der Leitung des chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit (MPS) eingerichtet haben."

Der Staatsanwalt des östlichen Distrikts von New York Breon Pease erklärte seinerseits, die Behörden hätten 34 chinesische Polizeibeamte angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, politische Aktivisten im Ausland, auch in den USA, belästigt zu haben.
Das Justizministerium in Washington wiederum sprach von 44 angeklagten Personen, darunter 40 chinesische Polizeibeamte. Diese Anklagen haben jedoch offenbar nichts mit dem "geheimen Polizeirevier" zu tun. Einer der Vorwürfe besteht darin, die Verdächtigen hätten eine "Troll-Fabrik" eingerichtet und mit ihrer Hilfe eine "Antikommunismus-Onlinekonferenz" mit lauter Musik und Vulgaritäten gestört zu haben.

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