Erste Amazon-Gewerkschaft in USA: Mitarbeiter in New York schreiben Geschichte

Es ist in der Tat ein "historischer Sieg" für die Amazon-Angestellten in New York: Die Beschäftigten des US-Onlinehändlers am Standort Staten Island stimmten erstmals in der Geschichte von Amazon mit 2.654 zu 2.131 Stimmen mehrheitlich und damit erfolgreich für die Gründung einer Gewerkschaft bei Amazon in den USA.

Die Amazon-Beschäftigten in New York haben für die Gründung einer Gewerkschaft gestimmt. Die Gewerkschaftsführer sprachen nach dem Erfolg von einem "historischen Sieg" gegen den zweitgrößten Arbeitgeber der USA. Im New Yorker Stadtbezirk Staten Island stimmten 2.654 Lagerarbeiter für die Gründung einer Gewerkschaft, während 2.131 der dort Beschäftigten mit Nein stimmten, wie die Bundesbehörde für Arbeitsbeziehungen zur Umsetzung der wichtigsten Arbeitsgesetze der USA "National Labor Relations Board" (NLRB) mitteilte.

Zwischenzeitlich haben die Amazon-Beschäftigten in Bessemer, Alabama, bei einer anderen Gewerkschaftsabstimmung gegen eine solche Gründung gestimmt – aber auch dort könnte die ausstehende Klärung zu angefochtenen Stimmzetteln das Ergebnis offenbar noch ändern. Die Abstimmung in Bessemer fiel mit 993 zu 875 Stimmen gegen eine Gewerkschaft aus. Eine Anhörung zur Überprüfung von stattlichen 416 angefochtenen Stimmzetteln wird voraussichtlich in den nächsten Tagen beginnen.

Der Sieg in Staten Island ist der erste erfolgreiche Versuch einer gewerkschaftlichen Organisierung von Amazon-Beschäftigten der USA in der Geschichte des Unternehmens. Die Organisatoren hatten einen harten Kampf gegen die Firmenleitung des globalen agierenden Unternehmens Amazon zu bestehen, das inzwischen über eine Million Menschen in den USA beschäftigt und alles daransetzt, Gewerkschaften fernzuhalten. Die im Entstehen begriffene Amazon Labor Union (ALU), die den Vorstoß auf Staten Island anführte, hat keine Unterstützung durch irgendeine der etablierten Gewerkschaften und wird von ehemaligen sowie aktiven Lagerarbeitern getragen.

In einem Ende letzter Woche veröffentlichten Bericht legte Amazon offen, dass es im vergangenen Jahr etwa 4,2 Mio. US-Dollar für sogenannte Arbeitsberater ausgegeben hatte, die der Onlinehändler nach Angaben von Organisationen routinemäßig einsetze, um seine Beschäftigen davon zu überzeugen, sich nicht gewerkschaftlich zu organisieren. Es ist unklar, wie viel das Unternehmen im Jahr 2022 für solche "Dienstleistungen" ausgeben will.

"Als Unternehmen glauben wir nicht, dass Gewerkschaften die beste Lösung für unsere Mitarbeiter sind", sagte ein Sprecher von Amazon. "Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, direkt mit unserem Team zusammenzuarbeiten, um Amazon weiterhin zu einem großartigen Arbeitsplatz zu machen."

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