US-Präsident Joe Biden zeigte sich vom jüngsten Plädoyer des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij für eine Flugverbotszone inmitten der russischen Militäroffensive in der ehemaligen Sowjetrepublik unbeeindruckt. Biden blieb bei seiner Ansicht, dass ein solcher Schritt ein zu großes Risiko bergen würde, einen größeren Krieg mit Russland auszulösen. Darauf wies die Pressesprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki am Mittwoch vor Reportern hin:
"Wie wir bereits gesagt haben, würde eine Flugverbotszone deren Umsetzung erfordern."
"Es würde erfordern, dass wir möglicherweise russische Flugzeuge abschießen, dass die NATO russische Flugzeuge abschießt."
"Wir sind nicht daran interessiert, in einen Dritten Weltkrieg zu geraten."
Psaki reagierte damit auf die Frage eines Reporters, der angesichts Selenskijs Rede vor dem US-Kongress am Mittwoch wissen wollte, ob es ein Szenario gebe, in dem Biden seine Meinung über die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine vor russischen Angriffen ändern würde. Die Pressesprecherin erklärte, Biden habe Selenskijs Rede verfolgt und sie als "leidenschaftlich und kraftvoll" empfunden, aber der US-Präsident treffe Entscheidungen "durch das Prisma unserer eigenen nationalen Sicherheit".
Selenskij sprach zu den Kongressmitgliedern über eine Videoverbindung und verglich die aktuelle Krise in der Ukraine mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 und den Terroranschlägen in New York und Washington im September 2001. Dabei hob er hervor:
"So, wie es niemand erwartet hatte, konnte man es auch nicht verhindern."
"Unser Land hat das Gleiche erlebt, jeden Tag, jetzt gerade, jede Nacht, seit drei Wochen."
Der ukrainische Präsident argumentierte, dass Russland nach Einrichtung einer "humanitären Flugverbotszone" nicht mehr in der Lage wäre, ukrainische Städte aus der Luft zu "terrorisieren", und fügte hinzu:
"Eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten, um Menschen zu retten, ist das zu viel verlangt?"
Biden kündigte am Mittwoch zusätzliche US-Hilfe in Höhe von 800 Millionen US-Dollar für die Ukraine an, ohne jedoch Militärflugzeuge anzubieten oder seine Haltung zur Flugverbotszone zu ändern. Während einige US-Politiker eine aggressivere Reaktion auf die Krise gefordert haben, warnten US-Senator Mike Braun und der Abgeordnete Emanuel Cleaver nach Selenskijs Rede davor, dass eine Eskalation des Konflikts zu einem Krieg zwischen den USA und Russland führen könnte. Der Abgeordnete Thomas Massie erklärte:
"Es handelt sich nicht um eine Art Gentleman's Agreement."
"Es würde buchstäblich bedeuten, dass russische Flugzeuge von US-Streitkräften abgeschossen werden. Und das würde zu Vergeltungsmaßnahmen führen."
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