Nur wenige US-Amerikaner können die Ukraine überhaupt auf der Weltkarte finden

Während man in Washington, D.C. die Rhetorik weiter aufdreht und fast täglich behauptet, Russland plane eine Invasion in das Nachbarland Ukraine – obwohl dies in Moskau und sogar in Kiew immer wieder dementiert wird –, ist unter US-Amerikanern der Anteil, der die Ukraine auf einer Landkarte finden kann, erschreckend gering.

In den letzten Wochen haben die Vereinigten Staaten damit begonnen, Tausende von Tonnen an Waffen und Munition über den Atlantik in die Ukraine zu liefern. Der US-Präsident Joe Biden hat die zunehmende Konfrontation der Vereinigten Staaten mit Russland zu einer der wichtigsten Prioritäten des Weißen Hauses erklärt.

Eine neue Umfrage von Morning Consult hat jedoch ergeben, dass die US-amerikanischen Wähler in den meisten Fällen gar nicht genau wissen, wohin diese Waffen geliefert werden.

In einer am Montag durchgeführten Umfrage wurden 2.005 registrierte US-Wähler gebeten zu erraten, wo sich diese ehemalige Sowjetrepublik ihrer Meinung nach befindet, während die Spannungen jenseits des Atlantiks immer weiter angeheizt werden.

Die US-Amerikaner werden häufig für ihre oft mangelhaften Geographiekenntnisse verspottet – zu Recht. Nur 34 Prozent der Befragten konnten die Ukraine auf einer Karte identifizieren. Einige meinten sogar fälschlicherweise, dieser osteuropäische Staat läge etwa an der Stelle Großbritanniens, Frankreichs oder in Nordafrika. Fast drei von vier Wählern konnten dagegen immerhin Russland identifizieren.

Der Umfrage zufolge waren US-Wähler, die sich wenigstens mit der Lage der Ukraine auskannten, auch eher dafür, Kiew mehr Unterstützung zukommen zu lassen. 50 Prozent derjenigen, die die Ukraine richtig bezeichneten, befürworteten auch Waffenlieferungen an das Land, jedoch nur 37 Prozent derjenigen, die ihre Geografiekenntnisse besser bald auffrischen sollten.

Fast drei von fünf (58 Prozent) US-Amerikanern, die das Land auf einer Karte finden konnten, sagten, dass sie eine weitere Runde harter Sanktionen gegen Russland im Falle einer Invasion befürworten würden. Nur 41 Prozent der Wähler, die nicht wissen, wo die Ukraine eigentlich liegt, würden das angedrohte, bisher "strengste" Strafmaßnahmenpaket befürworten.

Fast drei Viertel der Wähler, die die Ukraine ausfindig machen konnten, sprachen sich dafür aus, Russland im Falle einer Invasion vom internationalen Zahlungssystem SWIFT abzukoppeln, und 65 Prozent sprachen sich dafür aus, das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland zu stoppen. Die entsprechenden Zahlen für diejenigen, die das Land nicht auf der Karte identifizieren konnten, lagen wiederum mit 62 Prozent bzw. 51 Prozent etwas niedriger.

Obwohl sie das Land nicht auf einer Karte verorten konnten, befürwortete von den US-Amerikanern dieser Kategorie etwa ein Viertel die Entsendung weiterer Truppen nach Osteuropa, "auch wenn es dabei zu Opfern in den USA kommen kann". Von denjenigen, die die Ukraine richtig einordnen konnten, sagten sogar 34 Prozent, dass sie diese Entscheidung gutheißen würden.

Westliche Politiker, Beamte und Medien schlagen seit Monaten Alarm und warnen davor, dass Moskau seine Truppen im eigenen Land angeblich an der gemeinsamen Grenze zu Ukraine sammele, um vermutlich eine Invasion vorzubereiten – ein Vorwurf, der von russischer Seite stets bestritten wurde und wird.

Im Januar gab der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bekannt, dass Präsident Biden im Monat zuvor zusätzliche 200 Millionen Dollar an Militärhilfe für die Ukraine genehmigt hatte, darunter Javelin-Panzerabwehrraketen und "große Mengen an Artillerie".

Der Pentagon-Chef hat zuvor fälschlicherweise angedeutet, dass angeblich gar die "Sowjetunion" einen Einmarsch in die Ukraine anordnen könne – obwohl bekanntlich die Flagge der UdSSR mit Hammer und Sichel vor drei Jahrzehnten in Moskau wie in Kiew eingeholt wurde.

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