Die ehemalige Vertraute des verstorbenen US-Millionärs Jeffrey Epstein wurde am Mittwoch von einem US-Gericht der Beihilfe zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger für schuldig befunden. Damit stellte die Jury fest, dass die inzwischen 60-Jährige von 1994 bis 2004 Epstein Mädchen im Teenageralter zuführte, die er dann zu sexuellen Aktivitäten nötigte. Maxwell war in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken. In diesem und vier weiteren Anklagepunkten wurde sie schuldig gesprochen. Das Strafmaß wird später verkündet. Maxwell drohen mehrere Jahrzehnte Haft.
Der Fall stützt sich hauptsächlich auf Aussagen von vier Frauen, die angaben, von Epstein sexuell missbraucht worden zu sein, als sie noch minderjährig waren. Maxwell soll diesen Missbrauch ermöglicht und manchmal auch daran teilgenommen haben.
Staatsanwältin Alison Moe hatte Maxwell in ihrem Schlussplädoyer vor Weihnachten als eine "gefährliche und raffinierte Sexualstraftäterin" beschrieben. Sie habe ihre Opfer manipuliert und sie auf sexuellen Missbrauch vorbereitet.
Maxwells Verteidigung bestand jedoch darauf, dass sie nicht an dem Missbrauch beteiligt war und für die Handlungen des Finanziers zum Sündenbock gemacht wurde, für die er nie zur Rechenschaft gezogen wurde. "Epsteins Tod hinterließ bei vielen dieser Frauen eine klaffende Lücke im Streben nach Gerechtigkeit. Maxwell füllt diese Lücke und diesen leeren Stuhl", sagte ihre Anwältin Bobbi Sternheim vor Gericht.
Die Angeklagte nahm das Urteil laut einem Bericht der New York Times zunächst ungerührt hin und trank danach einen Schluck Wasser. Sie habe den Gerichtssaal ohne weitere Gespräche mit ihren Anwälten verlassen.
Der bekannte Finanzier Epstein wurde im Juli 2019 festgenommen und im August tot in einer Gefängniszelle aufgefunden. Wegen der gegen ihn erhobenen Anklage hatten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Zu Epsteins Freunden gehörten der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der Microsoft-Gründer Bill Gates.
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(rt/dpa)