In den USA kletterte der Erzeugerpreisindex (PPI) im vergangenen Monat um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, da die Energiekosten sprunghaft anstiegen. Dies teilte das US-Arbeitsministerium am Dienstag mit. Ohne Berücksichtigung der Preise für Lebensmittel, Energie und Handel stieg der Index im Jahresvergleich um 6,2 Prozent.
Der PPI ist ein wichtiges Maß für die Inflation in den USA, da Preiserhöhungen, die die Hersteller für Waren und Dienstleistungen zahlen, in der Regel an die Verbraucher weitergegeben werden. Zumindest in dem Maße, wie der Markt dies zulässt. Die Verbraucherpreise stiegen im September mit einer Jahresrate von 5,4 Prozent, der höchsten Rate seit 13 Jahren.
Im Oktober wurde mit einem Anstieg des PPI um 8,6 Prozent auf Jahresbasis das Allzeithoch vom September übertroffen. Die Preise stiegen um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, nachdem sie bereits im September um 0,5 Prozent gestiegen waren, so die US-Regierung. Die Energiekosten stiegen im Monatsvergleich um 4,8 Prozent und damit achtmal so stark wie der Gesamtindex.
Nachdem der PPI in den letzten drei Monaten des Jahres 2020 jeweils mit einer Jahresrate von weniger als einem Prozent gestiegen war, begann er sich zu beschleunigen. Der Index stieg im Januar mit Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden um 1,6 Prozent, verdoppelte sich im Februar fast und gewann im Laufe des Jahres weiter an Fahrt, wobei er von Mai bis Oktober über sieben Prozent lag.
Biden hat versucht, die Inflationskrise als ein "vorübergehendes Phänomen inmitten der wirtschaftlichen Erholung der USA von der COVID-19-Pandemie" herunterzuspielen. Der Fernsehsender MSNBC argumentierte am Montag, dass der derzeitige Inflationstrend übertrieben dargestellt werde und eigentlich eine "gute Sache" sei. Diese Entwicklung sei Ausdruck einer starken Wirtschaft.
US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte zwar, dass sich die Preise bis zum Ende dieses Jahres stabilisieren werden, Wirtschaftsexperten von Goldman Sachs warnten am Sonntag jedoch, dass sich die Inflationsspirale wahrscheinlich zuspitzen wird, bevor eine Besserung zu erwarten ist. Die Inflationskennzahlen werden für einen Großteil des Jahres 2022 "ziemlich hoch" bleiben, so die Bank, die zuvor ein schnelles Ende der Krise vorausgesagt hatte.
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