Biden macht Russland und OPEC für hohe Öl- und Gaspreise in den USA verantwortlich

US-Präsident Joe Biden hat Russland und die OPEC-Länder für steigende Energiepreise in den USA verantwortlich gemacht. Gleichzeitig ergreift er Maßnahmen zur Drosselung der heimischen Erdöl- und Erdgasproduktion, was zu einem Angebotsrückgang und Preisanstieg führt.

"Wenn man sich die Gas- und Ölpreise anschaut, ist das eine Folge der bisherigen Weigerung Russlands und der OPEC-Länder, mehr Öl zu fördern", sagte US-Präsident Joe Biden am Dienstag auf dem COP26-Klimagipfel in Schottland vor Journalisten. Er fügte hinzu:

"Wir werden sehen, was diesbezüglich eher früher als später passiert."

Seit Anfang 2021 sind die Preise für die führende US-Rohöl-Benchmark West Texas Intermediate (WTI) von 48 auf rund 84 US-Dollar pro Barrel gestiegen und haben zur höchsten Inflationsrate in den USA seit 13 Jahren beigetragen. Die Benzinpreise befinden sich auf einem Siebenjahreshoch.

Die wichtigste Erdgas-Benchmark Henry Hub nähert sich im Nymex-Terminhandel der Marke von sechs US-Dollar pro British Thermal Unit. Zu Beginn des Jahres lag der Preis hierfür noch unter 2,50 US-Dollar.

Während der US-Präsident Russland und die OPEC für ein vermeintliches Versagen bei der Senkung der Ölpreise verantwortlich machte, stellte er fest, dass die Inflation allgemein durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Lieferketten angeheizt wird. US-Verkehrsminister Pete Buttigieg sagte am Sonntag, dass die Probleme in der Versorgungskette anhalten werden, bis die Pandemie beendet ist.

Die Biden-Regierung forderte die OPEC im August auf, zur Senkung der Ölpreise beizutragen, und zog damit den Zorn der großen US-Produzenten auf sich. Sie sind die Ansicht, Biden solle eine höhere inländische Versorgung fördern.

Am Tag seines Amtsantritts im Januar widerrief Biden eine US-Bundesgenehmigung für eine neue Pipeline, die benötigt wird, um mehr kanadisches Öl zu den Raffinerien in den USA zu fördern. Eine Woche später setzte er die Verpachtung neuer Öl- und Gaslagerstätten auf den Territorien der Bundesstaaten und in Bundesgewässern aus.

Die USA überholten Russland und Saudi-Arabien im Jahr 2018 als weltgrößter Rohölproduzent und wurden im Jahr 2019 zum drittgrößten Exporteur von Flüssigerdgas. Im selben Jahr erreichte das Land zum ersten Mal seit den 1950er-Jahren eine Nettoenergieunabhängigkeit. Ein Ziel, das viele Beobachter für unmöglich hielten.

Doch die US-amerikanische Öl- und Gasproduktion ist im vergangenen Jahr aufgrund der COVID-19-Pandemie ins Stocken geraten. Für das Jahr 2021 wird ein weiterer Rückgang der heimischen Produktionsmengen prognostiziert.

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