Geschlecht "X": Erster Reisepass für "nicht-binäre" Person in den USA ausgestellt

In den USA wurde der erste Reisepass mit einem "X" in der Geschlechtskategorie ausgestellt. Mehrere andere Länder der Welt bieten Menschen, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren, diese Möglichkeit schon länger an – darunter auch Deutschland.

Mehrere US-Bundesstaaten und Städte, darunter New York, erlauben es ihren Bürgern bereits seit Längerem, sich für eine dritte Geschlechtskategorie neben "männlich" und "weiblich" in ihren Ausweisen zu entscheiden. Nun wurde in den Vereinigten Staaten der erste Reisepass mit einem "X" als Geschlechtszuschreibung ausgestellt. Dies teilte das US-Außenministerium am Mittwoch mit. Statt eines "M" für "male" (Englisch für männlich) oder "F" für "female" (Englisch für weiblich) besteht die Möglichkeit, ein "X" in der Kategorie Geschlecht eintragen zu lassen.

US-Außenminister Antony Blinken hatte im Juni angekündigt, dass diese Option für Reisepässe bald angeboten werden würde. Damit folgen die USA anderen Ländern wie Kanada, Deutschland, Australien und Indien, die Menschen, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren, diesen Eintrag in ihren Reisedokumenten bereits anbieten.

Die United Airlines hatte als erste US-Fluggesellschaft vor mehreren Jahren zusätzliche Geschlechtsoptionen für Passagiere eingeführt. Bei der Buchung von Flügen können die Kunden entweder ein "M" für "männlich", "F" für "weiblich", "U" für "unbekannt" oder "X" für "nicht spezifiziert" wählen.

Menschenrechtsorganisationen hatten die strenge Einteilung in nur zwei Kategorien – männlich und weiblich – schon lange als eine Form der Diskriminierung von Transgendern und intersexuellen Menschen kritisiert. Diese würden dadurch gegen ihren Willen etikettiert.

In der Mitteilung des US-Außenministeriums heißt es, man werde diese Option "allen routinemäßigen Passantragstellern" anbieten, "sobald wir die erforderlichen System- und Formularaktualisierungen Anfang 2022 abgeschlossen haben".

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wurde der erste US-Pass mit einem "X" in der Geschlechtskategorie einer Person überreicht, die mit der US-Bürgerrechtsorganisation Lambda Legal für dieses Recht kämpfen musste. Dana Zzyym sei laut Bericht mit "uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen" geboren und als Junge großgezogen worden. Dies sei mit "irreversiblen, schmerzhaften und medizinisch unnötigen Operationen" begleitet worden. Zzyym sei später klar geworden, intersexuell geboren worden zu sein.

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