Die Zahl der Morde in den USA ist im Jahr 2020 verglichen mit dem Jahr 2019 um 30 Prozent gestiegen. Dies geht aus einem am Montag veröffentlichten Kriminalitätsbericht des Federal Bureau of Investigation (FBI) hervor. Dies ist der größte Anstieg innerhalb eines Vergleichsjahreszeitraums seit Beginn der Datenerfassung in den 1960er-Jahren.
Im Jahr 2020 gab es in den USA insgesamt 21.570 Morde, ungefähr 4.900 mehr als im Jahr 2019. Etwa 77 Prozent dieser Morde wurden mit einer Schusswaffe begangen – ein leichter Anstieg gegenüber 74 Prozent im Vorjahr.
Mehrere Städte, darunter Albuquerque, Milwaukee, Memphis und Des Moines, verzeichneten rekordhohe Mordraten.
Schwerverbrechen gingen im Jahr 2020 zahlenmäßig insgesamt zwar zurück, allgemeine Gewaltverbrechen einschließlich Körperverletzung und Vergewaltigung nahmen jedoch um fünf Prozent zu.
Die Zahl der landesweiten Morde übertraf jedoch nicht die Zahlen der 1990er-Jahre, die noch immer Rekordwerte darstellen. So wurden im Jahr 1991 insgesamt 25.000 Morde registriert. Auf New York City und Los Angeles entfielen im Jahr 1990 je mehr als zehn Prozent aller im Land begangenen Morde, heute sind es weniger als fünf Prozent. Beide Städte verzeichneten jedoch von 2019 bis 2020 einen leichten Anstieg ihrer Mordraten: New York City von 319 auf 500 und Los Angeles von 258 auf 351.
Das FBI hat keine eigene Analyse der Zahlen vorgelegt, obwohl Experten auf die COVID-19-Pandemie sowie auf Unruhen in Großstädten im Jahr 2020 als mögliche Gründe für den Anstieg der Gewalt hingewiesen haben.
Die Daten für 2020 sind zudem teilweise unvollständig, da nur etwa 16.000 der 18.619 in Frage kommenden Strafverfolgungsbehörden ihre vollständigen Daten eingereicht haben.
Auch in diesem Jahr haben die Großstädte in den USA bereits einen Anstieg bei der Mordrate gemeldet. Im Halbjahresbericht der Großstädte-Vereinigung MCCA wurde festgestellt, dass die Zahl der Tötungsdelikte in diesem Jahr höher ist als zur gleichen Zeit im Vorjahr, was auf einen weiteren möglichen Anstieg im Jahr 2021 hindeutet.
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