Die US-Bundesluftfahrtbehörde (FAA) hat den Flug von Drohnen über eine Brücke im texanischen Del Rio untersagt. Dort sind zum jetzigen Zeitpunkt mehr als 10.000 Migranten versammelt. Mit dem Flugverbot soll verhindert werden, dass die lokalen Medien Luftaufnahmen von den Zuständen vor Ort machen können. In einer Mitteilung der FAA vom Donnerstagabend wurde eine zweiwöchige Flugverbotszone für unbemannte Luftfahrzeuge (UAS) über der Brücke in Del Rio angekündigt, und zwar aus "besonderen Sicherheitsgründen".
In den letzten Tagen hatte sich eine enorme Anzahl von Migranten unter der Brücke versammelt. Der Bürgermeister von Del Rio, Bruno Lozano, bezifferte ihre Zahl am Abend des 16. September 2021 auf mehr als 10.500 und forderte auch US-Präsident Joe Biden auf, sich mit der "aktuellen Krise" in der texanischen Grenzstadt zu befassen.
Während Tausende von Migranten versuchen, in die Vereinigten Staaten zu gelangen, hat Greg Abbott, der republikanische Gouverneur von Texas, sechs Grenzübergänge in seinem Bundesstaat geschlossen "um zu verhindern, dass diese Karawanen unseren Staat überrennen". Abbott macht die Biden-Regierung für die Krise verantwortlich. In einer Erklärung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, sagte er:
"Die schiere Nachlässigkeit der Biden-Regierung, ihren Job zu machen und die Grenze zu sichern, ist entsetzlich. Ich habe das Ministerium für öffentliche Sicherheit und die texanische Nationalgarde angewiesen, Personal und Fahrzeuge aufzustocken, um sechs Grenzübergänge entlang der südlichen Grenze zu sperren und die Karawanen daran zu hindern, unseren Staat zu überrennen. Im Gegensatz zu Präsident Biden setzt sich der Staat Texas weiterhin für die Sicherung unserer Grenze und den Schutz der Amerikaner ein."
Über das Drohnenverbot der FAA berichtete zuerst ein lokaler TV-Sender von Fox News. Von diesem Sender stammen auch die dramatischen Luftaufnahmen. Sie zeigen die enorme Anzahl von Migranten, die sich unter der Brücke zusammendrängen. Als die Aufnahmen am Morgen des 16. September 2021 in Umlauf gebracht wurden, befanden sich schätzungsweise 8.200 Menschen am Ort des Geschehens. Später gab der Bürgermeister bekannt, dass die Menge in den folgenden Stunden noch einmal um etwa 2.000 Menschen angewachsen sei. Bei vielen der Migranten handelt es sich Berichten zufolge um Haitianer, die offenbar vor den jüngsten Naturkatastrophen und politischen Unruhen in ihrem Heimatland geflohen sind.
In der ersten Mitteilung der FAA war nur vage von "Sicherheitsbedenken" die Rede. In einer von Fox News eingeholten Erklärung heißt es hingegen, die Flugverbotszone sei auf Antrag der US-Grenzschutzbehörde verhängt worden, weil die Drohnen "die Flüge der Strafverfolgungsbehörden an der Grenze störten". Die Behörde spricht aber auch davon, dass Medienunternehmen möglicherweise Ausnahmen beantragen können, um weiterhin Drohnen über dem Gebiet fliegen zu lassen.
US-Senator Ted Cruz, ein Republikaner aus Texas, teilte nach einem Besuch vor Ort ebenfalls Filmmaterial im Internet und kritisierte bei dieser Gelegenheit Präsident Biden und den Umgang der US-Regierung mit dem, was er als "menschengemachte Krise" an der Grenze bezeichnete.
"Unter der Brücke hinter mir befinden sich 10.503 Menschen. Diese Krise weitet sich", sagte Cruz in einem Video und fügte hinzu, dass sich die Zahl der Migranten innerhalb einer Woche mehr als verzehnfacht habe. Zumal das Weiße Haus kürzlich beschlossen habe, die Abschiebungen nach Haiti einzufrieren. Cruz meinte:
"Acht Tage später waren aus 700 Menschen 10.503 geworden. Das ist eine Katastrophe...sie ist das Ergebnis politischer Entscheidungen. Joe Biden könnte das hier morgen beenden, indem er einfach das Gesetz befolgt und die Abschiebeflüge wieder zulässt."
In Del Rio befindet sich nur einer von drei Dutzend ähnlicher Übergänge entlang der texanisch-mexikanischen Grenze. Migranten, die an diesen Grenzübergängen ankommen, können zunächst einmal Asyl beantragen. Oder aber sie stellen sich der Grenzpatrouille, werden verhaftet und anschließend in die USA entlassen. Diese sogenannte "Catch and Release"-Politik (Fangen und Entlassen) aus der Obama-Ära war von US-Präsident Joe Biden Anfang 2021 wieder eingeführt worden.
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