US-Impfbehörde: Leitende Angestellte kündigen wegen politischer Einflussnahme

Eine Abteilungsdirektorin und ihr Stellvertreter haben bei der US-Zulassungsbehörde für Lebensmittel und Medikamente FDA gekündigt. Die langjährigen Mitarbeiter beklagen starken Druck aus dem Weißen Haus und Einschränkungen ihrer Kompetenzen.

Bei der Food and Drug Administration (FDA - Zulassungsbehörde für Lebensmittel und Medikamente), die dem US-Gesundheitsministerium untersteht, haben zwei langjährige leitende Angestellte gekündigt. Sie werden die Behörde im Oktober und November verlassen, wie die FDA in einer Erklärung gegenüber Reuters mitteilt. 

Es handelt sich um Dr. Marion Gruber, die Direktorin der Agentur OVRR, die für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist und ihren Stellvertreter Dr. Philip Krause. Gruber arbeitet seit 32 Jahren bei der FDA, Krause seit mehr als zehn Jahren.

Bekannt wurde ihre Kündigung durch einen Brief des Leiters des Biologischen Forschungszentrums, das der genannten Abteilung übergeordnet ist. Der Abschied wird von Kollegen und Vertrauten sehr bedauert:

Im Tweet oben ist von "starker politischer Einflussnahme durch das WH" (Weißes Haus) die Rede. Dann heißt es: "Wenn das für einige von euch keine Alarmsignale sind, dann wohl nichts (mehr)."

Die beiden werden als "Giganten" gewürdigt, die über Jahrzehnte für sichere und wirksame Impfstoffe sorgten.

Gruber und Krause sollen nach Medienberichten ihren Unmut darüber geäußert haben, dass neue Regelungen der Kompetenzen im Gesundheitsministerium in der Folge zu neuen Regelungen in der FDA und ihr angeschlossenen Institutionen führen. Das ihnen vorgesetzte Forschungszentrum soll sie nicht vor Einschränkungen ihrer Zuständigkeiten geschützt haben.

Auf die FDA wurde in den vergangenen Monaten wiederholt Druck ausgeübt. Angeblich würden viele Amerikaner erwarten, dass Impfstoffe gegen das Coronavirus auch für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen werden. Für diese Altersgruppe jedoch gibt es überhaupt keine wissenschaftlichen Studien über die Verträglichkeit.

Zudem wurde der FDA vorgeworfen, eine voreingenommene Meinung zu Notwendigkeit und Ratsamkeit von Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 zu vertreten. Zu dieser Streitfrage mussten sich Gruber und Krause wohl überzogene oder sogar ungerechtfertigte Kritik gefallen lassen. Bei ihrer Entscheidung zu kündigen, brachte dem Vernehmen nach eine jüngste Entscheidung der US-Regierung das Fass zum Überlaufen: Sie ruft zu einer dritten Impfrunde zur Auffrischung auf, ohne dass die FDA um eine abschließende Stellungnahme gebeten wurde.

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