US-Senator zu Biden: "Vernichten Sie jeden Taliban-Kämpfer" in der Nähe von Kabul

Während die Taliban ihren letzten Vorstoß unternehmen, um Afghanistan nach 20 Jahren US-Besatzung wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, hat US-Senator Tom Cotton Präsident Joe Biden aufgefordert, mitten in der Evakuierung von US-Zivilpersonal aus der afghanischen Hauptstadt "jeden Taliban-Kämpfer" in der Umgebung von Kabul zu "vernichten".

Der republikanische US-Senator aus Arkansas, Tom Cotton, forderte US-Präsident Joe Biden auf, "jeden Taliban-Kämpfer" in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul zu vernichten, bis das US-Personal in Sicherheit ist. In einer Erklärung, die am Samstag veröffentlicht wurde, hatte Cotton gesagt:

"Das Fiasko in Afghanistan war nicht nur vorhersehbar, es war vorhergesagt. Joe Bidens schlecht geplanter Rückzug hat Amerika nun gedemütigt und Tausende von Amerikanern, die in Kabul geblieben sind, in Gefahr gebracht. Zumindest muss Präsident Biden die amerikanische Luftwaffe einsetzen, um jeden Taliban-Kämpfer in der Nähe von Kabul zu vernichten, bis wir unsere amerikanischen Landsleute retten können. Alles andere würde die Ohnmacht von Joe Biden gegenüber der Welt nur noch mehr bestätigen."

Nachdem die Taliban weite Teile des Landes und mehrere Großstädte – darunter Kandahar und große Teile der Hauptstadt Kabul – erobert haben, ist das Land nach 20 Jahren US-Besatzung wieder unter ihrer Kontrolle. Die Kämpfer der aufständischen Gruppe haben den Krieg in Afghanistan für beendet erklärt, nachdem ihre Kämpfer in die Hauptstadt eingedrungen waren und Präsident Aschraf Ghani aus dem Land geflohen war.

Am Montag zogen siegreiche Taliban-Kämpfer durch die Straßen von Kabul. Biden ordnete Anfang des Jahres den Abzug der US-Truppen aus der Region an, der vor dem 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September abgeschlossen sein soll.

Cottons Kritik an der Entscheidung des US-Präsidenten entspricht der seiner republikanischen Kollegen, darunter der republikanische Senatsvorsitzende aus Kentucky Mitch McConnell und der republikanische Senator aus South Carolina Lindsey Graham, die vor einer Machtübernahme durch die Taliban gewarnt hatten. In einer Erklärung, die McConnell am Donnerstag veröffentlichte, heißt es:

"Afghanistan steuert auf eine massive, vorhersehbare und vermeidbare Katastrophe zu. Und die surrealen Bemühungen der Regierung, die rücksichtslose Politik von Präsident Biden zu verteidigen, sind ehrlich gesagt beschämend."

Zuvor hatte Biden gesagt, eine Übernahme durch die Taliban sei "höchst unwahrscheinlich". Auch der ehemalige Präsident Donald Trump hat sich zu dieser Situation geäußert. Trump erklärte:

"Was für eine Schande wird es sein, wenn die Taliban ihre Flagge über der amerikanischen Botschaft in Kabul hissen. Dies ist ein komplettes Versagen durch Schwäche, Inkompetenz und völlige strategische Inkohärenz."

Biden betonte in einer Erklärung am Samstag, er habe die Taliban gewarnt, dass es eine "schnelle und starke militärische Reaktion der USA" geben werde, wenn sie US-Personal vor Ort in Gefahr brächten. Er erläuterte auch Pläne für den Abzug von US-Personal aus dem Land und genehmigte die Entsendung von 5.000 Soldaten, die bei der Evakuierung helfen sollen.

Die demokratische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses aus Kalifornien, Nancy Pelosi, unterstützte Bidens Schritt am Samstag, fügte aber hinzu, dass Frauen in der Zukunft Afghanistans berücksichtigt werden müssten. Pelosi forderte:

"Jede politische Lösung, die die Afghanen anstreben, um ein Blutvergießen zu verhindern, muss Frauen mit einbeziehen. Das Schicksal der Frauen und Mädchen in Afghanistan ist entscheidend für die Zukunft des Landes. Während wir uns bemühen, den Frauen zu helfen, müssen wir anerkennen, dass ihre Stimmen wichtig sind, und alle müssen ihnen zuhören, um Lösungen zu finden, die ihre Kultur respektieren."

Biden hat ebenfalls angekündigt, dass er die aktuelle Lage in Afghanistan noch in dieser Woche ansprechen wird.  

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