Kanadischer Eigentümer der Keystone-XL-Pipeline fordert Schadensersatz von Washington

TC Energy, der kanadische Pipeline-Betreiber, der das Keystone-XL-Projekt baute, fordert von der Biden-Regierung Schadensersatz in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar. Zuvor hat der US-Präsident Joe Biden eine wichtige Genehmigung für das Projekt widerrufen.

Der kanadische Eigentümer der Keystone-XL-Pipeline, TC Energy, hat Schadensersatz von der Biden-Regierung in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar gefordert. TC Energy zufolge habe die US-Regierung mit ihrer Entscheidung, das 9-Milliarden-Dollar-Projekt zu stoppen, das nordamerikanische Freihandelsabkommen verletzt. Die Pipeline könnte 830.000 Barrel kanadisches Rohöl pro Tag in die Vereinigten Staaten transportieren.

Nun musste das Unternehmen Keystone XL offiziell fallen lassen, nachdem US-Präsident Joe Biden eine wichtige Genehmigung für das Projekt widerrufen hatte. Gegner der Pipeline argumentierten, dass Keystone XL unnötig sei, da es bereits genügend Pipelines für kanadisches Rohöl in die USA gebe. Aufgrund der vermeintlich fehlenden Notwendigkeit für ein weiteres Infrastrukturprojekt dieser Art hatte Präsident Obama das Vorhaben vor Jahren ausgesetzt, bevor sein Nachfolger Donald Trump es wiederbelebte.

Befürworter des Keystone-XL-Projektes hingegen argumentierten, dass die Verschrottung der Pipeline die Nachfrage nach dem schweren Rohöl, das die Pipeline zu US-Raffinerien transportieren könnte, nicht verringern würde. Stattdessen würde es lediglich die Abhängigkeit der USA von Rohöl aus OPEC-Ländern erhöhen, hieß es weiter. Zudem wurde betont, dass dadurch auch Arbeitsplätze auf beiden Seiten der Grenze vernichtet würden. Bereits im Januar wurde spekuliert, dass TC Energy, wenn die Aufhebung der Genehmigung nicht vor Gericht oder über NAFTA angefochten wird, einige der Rohre des Projektes verkaufen könnte, um einen Teil der bisher investierten Gelder auszugleichen.

Die kanadische Ölsandproduktion nimmt unterdessen zu, was offensichtlich auf eine recht gesunde Nachfrage hindeutet. Laut IHS Markit ist die Ölsandproduktion auf dem Weg, sich wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zu erholen und zwischen diesem Jahr und 2030 um 650.000 Barrel pro Tag zu steigen. Da der Großteil der nicht lokal genutzten Ölsandproduktion an US-Raffinerien geht, bedeutet dies, das Argument gegen zusätzliche Pipelines könnten verfrüht gewesen sein.

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