Eine sogenannte Pride-Veranstaltung von Homosexuellen in Seattle im US-Bundesstaat Washington wird verlangen, dass weißhäutige Teilnehmer eine "Wiedergutmachungsgebühr" zu bezahlen haben, wenn sie in diesem Jahr teilnehmen wollen – während BIPoC-Teilnehmer (Schwarze, also Black, Indigene und andere People of Color) kostenfrei teilnehmen dürfen. Solche "Reparationen" in Form von Geldzahlungen für rassistische Ungerechtigkeiten in der Vergangenheit sind heute in den Vereinigten Staaten von Amerika ein heiß diskutiertes Thema.
Das "Trans Women of Color Solidarity Network" (Solidaritätsnetzwerk farbiger Transfrauen) organisiert die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit "Queer the Land" (Queer das Land). Die Veranstaltung findet am 26. Juni im Jimi-Hendrix-Park in Seattle statt. Die Angaben der Veranstalter lauten im Detail:
"Die Teilnahme ist für alle möglich, aber dies ist eine SCHWARZE UND BRAUNE Trans-Zentrierte Veranstaltung. Weiße Verbündete und Begleiter sind willkommen, aber es wird eine Wiedergutmachungsgebühr von 10 bis 50 US-Dollar erhoben, die verwendet wird, um diese Veranstaltung für die SCHWARZE UND BRAUNE Trans- und Queer-Gemeinschaft kostenlos zu halten."
Kritiker stellen jedoch infrage, ob Eintrittsgebühren auf Basis der Hautfarbe angemessen sind, da die Party in einem Park stattfinden sollen, der der Stadt Seattle gehört. Die Stadtordnung von Seattle verbietet eindeutig rassistische Diskriminierung.
Gemäß dem Kommunalgesetz von Seattle (18.12.280) gilt: "Es ist ungesetzlich für jede Person, die einen Park oder eine Erholungseinrichtung, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, für eine Veranstaltung, Aktivität oder Ausstellung, besetzt oder nutzt, unabhängig davon, ob eine Genehmigung vorliegt oder nicht und unabhängig davon, ob eine Eintrittsgebühr oder ein Eintrittsgeld erhoben wird oder nicht, einer anderen Person die volle Nutzung und den Genuss eines solchen Parks und einer solchen Erholungseinrichtung aufgrund der Rasse zu verweigern."
Eine andere LGBTQ-Interessenvertretung, die als "Capitol Hill Pride"-Kundgebung und -Marsch bekannt ist und die ironischerweise homosexuellen sowie heterosexuellen Polizeibeamten die Teilnahme an ihren Veranstaltungen verboten hat, kritisiert diese "Wiedergutmachungsgebühr".
Charlette LeFevre und Philip Lipson, die Organisatoren hinter "Capitol Hill Pride", reichten eine Beschwerde über die "Wiedergutmachungsgebühr" bei der Menschenrechtskommission von Seattle (SHRC) ein, die sie auf Twitter auch verbreitet haben. "Capitol Hill Pride" bezeichnete die geplanten Gebühren als "umgekehrte Diskriminierung".
Die SHRC in Seattle verteidigte jedoch die geplante Veranstaltung in der geplanten Weise mit einem Tweet, in dem sie erklärte:
"Schwarze Trans- und Queer-Personen gehören zu den am meisten marginalisierten und verfolgten Personen innerhalb der LGBTQIA2S+ Community. Sie sind oft mit Scham konfrontiert, nicht nur von der cis-heteronormativen Gemeinschaft, sondern auch innerhalb der Queer-Community insgesamt. Indem sie die Veranstaltung für die schwarze Queer-Community kostenlos machen, gewähren die Organisatoren dieser Veranstaltung eine Höflichkeit, die so selten gewährt wird; indem sie einen freien und sicheren Raum zur Verfügung stellen, um Freude auszudrücken, Geschichten zu teilen und in Gesellschaft zu sein."
Laut der US-Nachrichtenseite Newsweek reagierte das Park- und Freizeitamt von Seattle nicht auf eine entsprechende Anfrage, ob die TAKING B[L]ACK PRIDE-Veranstaltung am 26. Juni im Jimi-Hendrix-Park genehmigt wird oder nicht.
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