Auf dem Gelände eines früheren Internats für Kinder von kanadischen Ureinwohnern nahe der Kleinstadt Kamloops in British Columbia wurden sterbliche Überreste von 215 ehemaligen Zöglingen gefunden.
Am Dienstag kommentierte der kanadische Premierminister Justin Trudeau den Fund und sagte den Überlebenden solcher Einrichtungen, die Opfer der früheren brutalen Politik Kanadas gegenüber indigenen Völkern sind, staatliche Unterstützung zu:
"Wir haben konkrete Maßnahmen versprochen, und auf diese Weise werden wir Überlebende, Familien und indigene Völker unterstützen."
Den Umgang mit den Kindern in solchen Schulen nannte der Premierminister eine Tragödie und versprach, dass sich der Staat dazu bekennen werde. Trudeau wörtlich:
"Traurigerweise ist dies keine Ausnahme oder ein einzelner Vorfall. Wir werden uns nicht davor verstecken. Wir müssen die Wahrheit anerkennen."
Die Nachricht von einem Massengrab bei der Kamloops Residential School, die zwischen 1890 und 1978 betrieben wurde, wurde am vergangenen Donnerstag bestätigt und sorgte für Entsetzen sowohl in Kanada als auch international. Die Ursache für den Tod der Kinder ist noch nicht bekannt. Einige von ihnen waren erst drei Jahre alt.
Vom 17. Jahrhundert bis in die 1990er Jahre wurden die als "residential schools" bekannten Einrichtungen von der Regierung verwaltet und finanziert. Betreiber waren größtenteils Kirchen und religiöse Organisationen. Indigene Kinder wurden von ihren Eltern getrennt und in diesen Einrichtungen untergebracht, wo sie ihrer Herkunftskultur entfremdet werden und die Traditionen der europäischen Kolonialisten lernen mussten. Gewalt, Unterernährung und sexueller Missbrauch gehörten in diesen Schulen zur Tagesordnung. Die Forscher warnen davor, dass die Entdeckung auf dem Gelände der Schule bei Kamloops nur die Spitze des Eisbergs sei.
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