Der vormalige US-Präsident Donald Trump hat den neuen US-Präsidenten Joe Biden wegen dessen Umgang mit China, dem Nahen Osten und der Krise an der Südgrenze der USA scharf kritisiert und behauptet, sein Nachfolger würde "unser Land zerstören". Am Samstag sagte Trump in einem Interview mit dem konservativen US-Nachrichtensender Newsmax TV:
"Alles, was er hätte tun müssen, war: Nichts. Wir werden kein Land mehr haben; sie zerstören unser Land."
Trump behauptet, dass die Arbeit seiner Administration an der mexikanischen Grenze durch Biden zunichte gemacht wurde und er somit die Situation erst geschaffen hat, die dort heute besteht. Trump sagte wörtlich:
"Wenn er nichts getan hätte, hätten wir jetzt die stärkste Grenze in der Geschichte. Ich hatte alles mit den anderen Ländern ausgearbeitet, ob es Guatemala, Honduras, El Salvador oder Mexiko war. Und selbst Mexiko sagt: Bleiben Sie in Mexiko. Mit anderen Worten: Diese Leute sollten in Mexiko bleiben und könnten nicht in unser Land kommen. Und er hat das beendet. Es ist einfach verrückt, was sie getan haben."
Biden hat bereits einige von Trumps Programmen bezüglich einer Einwanderung rückgängig gemacht, darunter die Richtlinie "Bleib in Mexiko", die von Asylbewerbern verlangte, das Ergebnis der Bearbeitung des Einwanderungsersuchens in ihrem Heimatland abzuwarten.
Trump behauptet auch, dass die Länder dieses nördlichen Dreiecks (El Salvador, Guatemala und Honduras) "ihre Gefängnisse öffnen" würden:
"Ihre Gefangenen kommen herein, ihre Mörder, ihre Drogenabhängigen und Drogenhändler. Und die Menschenhändler kommen rein. Und wir nehmen sie auf, weil sie die Grenzen geöffnet haben. Die Frage ist, tun sie das aus Inkompetenz – was ich gelegentlich meine – oder tun sie das, weil sie wirklich glauben, dass offene Grenzen gut für dieses Land sind? Das sind sie aber nicht."
Die Frage der Einwanderung ist eines der am heißesten diskutierten Themen in der heutigen US-Politik. Kurz nach dem Amtsantritt als neuer US-Präsident hatte Biden eine Durchführungsverordnung unterzeichnet, die "die Abschiebung derjenigen, die sich illegal hier aufhalten und Straftaten wie Alkohol am Steuer begangen haben, die nicht mit der nationalen Sicherheit in Zusammenhang stehen, verringern soll." Außerdem hatte Biden eine Task Force gegründet, um Kinder und Eltern wieder zusammenzuführen, die unter der Trump-Administration noch an der Grenze getrennt worden waren.
Während seines Interviews kritisierte Trump den Präsidenten Biden auch für seine Durchführungsverordnung, welche es den "Schulen erlaubt, biologische Jungen, die sich als Mädchen identifizieren, an Mädchensportarten teilnehmen zu lassen."
"Es ist Wahnsinn ... es ist sehr unfair den Mädchen gegenüber und es wird den Frauensport zerstören. Es ist so lächerlich. Ich kann nicht glauben, dass wir überhaupt darüber reden müssen."
Am ersten Tag seiner Amtszeit erließ US-Präsident Biden eine Durchführungsverordnung, die LGBT-Menschen vor Diskriminierung zum Beispiel am Arbeitsplatz, in Schulen und im Gesundheitswesen schützen soll.
Trump äußerte sich auch zur israelisch-palästinensischen Krise und sagte dazu: "Was mit Israel geschehen ist, ist eine der großen Ungerechtigkeiten." Er merkte an:
"Wenn Sie zehn oder zwölf Jahre zurückblicken, so wurde Israel damals vom Kongress beschützt. Der Kongress liebte Israel. Jetzt – besonders wenn man sich das Repräsentantenhaus ansieht – mag das Repräsentantenhaus Israel nicht mehr. Das Haus schützt alles andere, nur nicht Israel."
Trump betonte auch, dass nach seiner Meinung die US-Handelsabkommen, darunter die mit China und das US-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA), weitergeführt werden sollten. Trump sagte:
"China hatte uns über Jahre hinweg nie etwas bezahlt. Jetzt bekommen wir auf einmal zig Milliarden Dollar pro Jahr."
In Bezug auf die Dynamik zwischen den USA und Nordkorea sagte Trump, er hätte "eine sehr gute Beziehung zu Kim Jong-un entwickelt" und erklärte weiter:
"Wir bekommen keine Anerkennung dafür, aber Tatsache ist, dass wir vier Jahre lang kein Problem hatten. Wir kamen miteinander aus. Die Beziehung war eine sehr starke Beziehung, eine sehr gute Beziehung, und es war wirklich etwas, das zu einem Abkommen geführt hätte. Und jetzt ist die Beziehung vorbei, und das ist sehr schade. Und jetzt ist er sehr feindselig gegenüber Biden und der Administration, sehr, sehr feindselig."
Seit seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt hat Trump bereits mehrfach seine mögliche erneute Kandidatur für die US-Präsidentschaft im Jahr 2024 angedeutet. In einem kürzlichen Interview mit dem US-Nachrichtensender Fox sagte Trump wiederum, dass er ernsthaft über eine weitere Kandidatur für die US-Präsidentschaft nachdenkt.
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