USA: Nachfrage nach Versicherungen gegen Amokläufe steigt rasant an

Während die Vereinigten Staaten sich langsam aus den COVID-19 Lockdown-Maßnahmen herausbewegen und immer mehr Menschen zu einer normalen Routine zurückkehren, ist die Nachfrage nach Versicherungen gegen Amokläufe mit Schusswaffen erheblich angestiegen.

Nach mehr als einem Jahr der COVID-19 Lockdown-Maßnahmen versuchen viele US-Amerikaner in einigen Teilen der Vereinigten Staaten, zu einem gewissen Maß an Normalität zurückzukehren. Während viele US-Bürger damit beginnen, ihren Alltag aus der Zeit vor der Pandemie wiederaufzunehmen, ist die Nachfrage nach Versicherungen gegen Amokläufe mit Schusswaffen in den USA laut einem Bericht von Reuters rasant gestiegen.

Tarique Nageer, Terrorismus-Beratungsleiter bei Marsh, dem weltweit größten Versicherungsmakler, berichtet, dass die Kundenanfragen nach Versicherungspolicen gegen Amokläufe in den letzten sechs Wochen im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen sind. Diese Policen decken Klagen der Opfer, Gebäudereparaturen, Anwaltskosten, medizinische Kosten und Trauma-Beratung ab.

Chris Kirby, Leiter der Abteilung für politische Gewaltpolicen beim Versicherer Optio, erklärte, dass sich die Tarife für Policen gegen Amokläufe für einige Kunden aufgrund der jüngsten Taten verdoppelt haben. Er nannte keine spezifischen Details darüber, in welchen Branchen sich die Policenraten nach oben bewegten. Laut anderen Versicherungsmaklern kaufen Krankenhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Schulen, Universitäten, Restaurants und Gotteshäuser die spezielle Versicherung mit Deckungssummen zwischen einer und 75 Millionen Dollar.

Ein alarmierender Bericht des Waffengewalt-Archivs (Gun Violence Archive), einer gemeinnützigen US-amerikanische Forschungsgruppe, berichtet, dass es in den ersten 132 Tagen des Jahres 2021 200 Amokläufe in den USA gab, im Durchschnitt mehr als einen pro Tag.

Hart Brown, Senior Vice President von R3 Continuum, einem Beratungsunternehmen für Krisenmanagement, sagte, dass sich die Gewalt im Jahr 2020 vom öffentlichen Raum in die privaten Räume verschoben hat. Er erklärte, dass die Nachfrage nach den Dienstleistungen seines Unternehmens um 20 Prozent gestiegen ist, und fügte hinzu, dass die Wiedereröffnung von Unternehmen in einer Welt nach der Pandemie die Gewalt zurück an den Arbeitsplatz gebracht hat. Brown sagte:

"Die durch die Pandemie geschaffene Umgebung mit der sozialen Distanzierung, den Lockdown-Maßnahmen und so weiter und den sich verstärkenden Stressfaktoren ist wirklich das, was einen Großteil der Gewalt antreibt, die wir im Moment beobachten."

Eine Umfrage der Kaiser Family Foundation untermauert diese Einschätzung: 41 Prozent der US-Erwachsenen berichteten im Januar über Symptome von Angstzuständen oder depressiven Störungen, verglichen mit elf Prozent im ersten Halbjahr 2019.

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