Die ranghohe Republikanerin Liz Cheney, die für ihre ständige Kritik am ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bekannt ist, ist aus der Fraktionsführung ihrer Partei verwiesen worden. Das berichteten der US-Nachrichtensender Fox News sowie CNN. Die Nummer drei der Konservativen im Repräsentantenhaus sei bei einer Fraktionssitzung am Mittwoch von ihrem Posten entfernt worden, sagten Kongressabgeordnete.
Die 54-jährige Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney hatte Trump wiederholt wegen seiner Wahlbetrugsvorwürfe kritisiert. Kurz vor ihrer Ablösung hatte sie noch einmal deutliche Worte gefunden: Sie werde nicht schweigend zusehen, wie sich ihre Partei "dem Kreuzzug des ehemaligen Präsidenten anschließt, um unsere Demokratie zu untergraben", sagte Cheney in einer Ansprache im US-Kongress.
Cheney hatte von "gefährlichen Lügen" gesprochen, die Trump über die 2020 Wahl verbreitet habe. Das brachte sie in Konflikt mit anderen Republikanern, die den "Aufstand" vom 6. Januar - die Stürmung des Kapitols - hinter sich lassen und die Partei vereinen wollten, um die Zwischenwahlen im Jahr 2022 zu meistern. Cheney wurde durch eine Abstimmung abgesetzt und schlug nach der Sitzung im Kapitol verbal auf Trump ein:
"Ich werde alles tun, was ich kann, um sicherzustellen, dass der ehemalige Präsident nie wieder in die Nähe des Amtes kommt. Wir haben die Gefahr selbst gesehen, die er mit seiner Äußerungen immer wieder provoziert. Wir haben seinen Mangel an Engagement und Hingabe gegenüber der Verfassung erlebt, und ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir sicherstellen, wen auch immer wir wählen, sollte es jemand sein, der verfassungstreu sein wird."
Eine Abstimmung über den Nachfolger Cheneys wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Die Abgeordnete Elise Stefanik, eine Republikanerin aus New York, ist die Spitzenkandidatin, die die Unterstützung von Trump und den beiden obersten republikanischen Parteiführer genießt, die Abgeordneten Kevin McCarthy und Steve Scalise.
Trump lobte die Entscheidung, Cheney zu entfernen, unmittelbar nach der Abstimmung, und griff die Kongressabgeordnete aus Wyoming und Tochter des ehemaligen Vizepräsidenten an. In in einer Stellungnahme sagte Trump:
"Liz Cheney ist ein verbitterter, furchtbarer Mensch. Ich habe sie gestern beobachtet und erkannt, wie schlecht sie für die republikanische Partei ist. Sie hat keine Persönlichkeit oder irgendetwas Gutes, das mit Politik oder unserem Land zu tun hat. Sie ist ein Gesprächsthema für die Demokraten."
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