Bricht das Lockdown-Paradigma in den Vereinigten Staaten zusammen?

Die Lockdown-Maßnahmen in den USA wurden von Anfang an scharf kritisiert. Mittlerweile öffnen sich immer mehr US-Bundesstaaten, und es geht diesen offensichtlich nicht schlechter als jenen im Lockdown. US-Autor Jeffrey A. Tucker meint, dass das Lockdown-Paradigma scheitert.

Bricht das Lockdown-Paradigma in den Vereinigten Staaten zusammen? Laut dem US-amerikanischen Wirtschaftsautor Jeffrey A. Tucker passiert genau das gerade. 

"Es hat viel länger gedauert, als es hätte sein sollen, aber endlich scheint es zu passieren: Das Lockdown-Paradigma bricht zusammen. Die Zeichen sind überall um uns herum zu sehen."

Tucker hebt in seinem Artikel für das Amerikanische Institut für Wirtschaftsforschung (AIER) vom 19. April einige sehr kritische Fakten hervor. Zum Beispiel hat der demokratische Gouverneur von New York, Andrew Cuomo – einst von vielen als eine Art Held angesehen, als es um den Umgang mit der COVID-19-Pandemie ging –, in letzter Zeit erheblich an Unterstützung verloren. Seine Zustimmungswerte sind von 71 Prozent auf 38 Prozent gefallen. Darüber hinaus gibt es immer mehr Forderungen nach einem Rücktritt Cuomos. Gleichzeitig haben Umfragen ergeben, dass der republikanische Gouverneur von Florida und Lockdown-Gegner Ron DeSantis in Zukunft mehr Einfluss auf die Republikanische Partei haben wird. Tucker findet:

"Diese bemerkenswerte Wendung des Schicksals ist auf die dämmernde Erkenntnis zurückzuführen, dass die Lockdowns eine katastrophale Politik waren. DeSantis und seine Amtskollegin Kristi Noem (die republikanische Gouverneurin von South Dakota) sind die Ersten, die die Wahrheit unverblümt aussprechen. Ihre Ehrlichkeit hat beiden Glaubwürdigkeit verschafft."

In einer Anhörung im US-Kongress verlangte der republikanische Abgeordnete aus Ohio James Jordan vor Kurzem von Dr. Anthony Fauci eine Erklärung, warum das im Lockdown befindliche Michigan eine schlimmere Krankheitsausbreitung erlebt als das benachbarte Wisconsin, das schon lange komplett offen ist. Tucker betont:

"Dr. Fauci tat so, als ob er die Frage nicht hörte, das Diagramm nicht sehen konnte und dann als ob er die Frage nicht verstanden hat. Schließlich saß er einfach schweigend da, nachdem er ein paar Banalitäten über Vollzugsunterschiede geäußert hatte."

Für diejenigen, die darauf bestehen, dass Lockdown-Maßnahmen erforderlich sind, stellt der US-Bundesstaat Texas ein Problem dar. Texas ist seit sechs Wochen vollständig geöffnet, ohne jegliche COVID-19-Einschränkungen. Die Gesamtzahl der Fälle sowie die Todesfälle sind in Texas in diesem Zeitraum dramatisch gesunken. Tucker kommentiert dies folgendermaßen:

"Dr. Fauci hat keine Antwort bezüglich Texas. Oder man vergleiche das geschlossene Kalifornien mit dem offenen Florida: ähnliche Todesraten. Wir haben eine ganze Reihe von Erfahrungen in den USA, die Vergleiche zwischen offen und geschlossen und Krankheitsresultaten erlauben. Es gibt keinen Zusammenhang. Man könnte auch einen Blick auf Taiwan werfen, das mit seinen 23,5 Millionen Einwohnern keine strengen Maßnahmen ergriffen hat. Bislang gab es in Taiwan insgesamt elf Todesfälle durch COVID-19. Schweden, das offen blieb, hat besser abgeschnitten als die meisten anderen europäischen Länder."

Das Problem ist laut Tucker, dass die Einführung von oder der Verzicht auf Lockdowns angesichts des Virus mit dem Verlauf der Krankheit überhaupt nicht zu korrelieren scheint. Das AIER hat 33 Fallstudien aus der ganzen Welt zusammengetragen, die dies belegen. Tucker sagt:

"Warum sollte dies von Bedeutung sein? Weil die 'Wissenschaftler', die Lockdowns empfohlen haben, sehr präzise und pointiert behauptet haben, dass sie den Weg gefunden haben, das Virus zu kontrollieren und die negativen Folgen zu minimieren. Wir wissen mit Sicherheit, dass die Lockdowns erstaunliche Kollateralschäden verursacht haben. Was wir nicht sehen, ist ein Zusammenhang zwischen den Lockdowns und den Krankheitsauswirkungen. Das ist verheerend, denn die Wissenschaftler, die die Lockdowns vorantrieben, hatten spezifische und falsifizierbare Vorhersagen gemacht. Dies war wahrscheinlich ihr größter Fehler. Indem sie dies taten, stellten sie einen Test ihrer Theorie auf. Ihre Theorie ist gescheitert."

Dr. Fauci seinerseits versuchte in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender MSNBC Anfang April, die rückläufigen Infektions- wie auch die rückläufigen Todesraten in den offenen US-Bundesstaaten zu erklären. Auf die Frage, US-Staaten wie Texas zu erklären, sagte Fauci:

"Ich bin mir nicht ganz sicher. Es könnte sein, dass sie sich im Freien aufhalten. Oft muss man ein paar Wochen warten, bevor man die Wirkung dessen sieht, was man gerade tut."

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