Erneut haben Black-Lives-Matter-Proteste am 13. April in Brooklyn Center stattgefunden. Die Demonstrationen im nördlichen Vorort von Minneapolis sind eine Reaktion auf den Tod von Daunte Wright. Der 20-jährige afroamerikanische Mann sei wohl versehentlich von der Polizei während einer Verkehrskontrolle getötet worden.
Laut dem Polizeichef von Brooklyn Center, Tim Gannon, war die Polizistin, die den tödlichen Schuss abgab, Kimberly Potter, 48 Jahre alt und seit 26 Jahren im Polizeidienst. Sie soll ihre Dienstwaffe mit einem Taser verwechselt haben. Das Video der Szene wurde öffentlich gemacht. Darin sieht man, wie Daunte Wright versucht, der Verkehrskontrolle zu entfliehen, bevor er erschossen wird.
Gegen den 20-jährigen Wright lag ein Haftbefehl wegen schweren Raubes vor, weil er 2019 eine Frau mit einer Waffe bedroht, gewürgt und ihr Geld abgenommen haben soll.
Wrights Kaution wurde ursprünglich auf 100.000 Dollar festgesetzt, mit der Auflage, dass er keinen Kontakt zum Opfer oder zu Zeugen aufnehmen dürfe, auf Drogen und Alkohol verzichten müsse und keine Waffen besitzen sollte. Ein Kautionsvermittler zahlte 40.000 Dollar für seine Freilassung.
Aber seine Kaution wurde im Juli letzten Jahres wegen Verstoßes gegen die Auflagen widerrufen. Zudem brach er den Kontakt zu seinem Bewährungshelfer ab, zeigen die Gerichtspapiere.
Diese Tragödie hat die Wut in Minneapolis neu entfacht, die sich nach dem Tod von George Floyd am 25. Mai vergangenen Jahres mehrere Nächte mit Ausschreitungen entladen hatte. Tausend Soldaten der Nationalgarde waren vor Ort, um neue Übergriffe zu verhindern.
Die Ausschreitungen führten zur Verhaftung von etwa sechzig Personen. Polizeikräfte trieben zwischen 800 und 1.000 Demonstranten auseinander, die sich trotz der um 22 Uhr Ortszeit verhängten Ausgangssperre vor der Polizeistation in Brooklyn Center versammelt hatten. Gegen die Protestler setzen Ordnungskräfte Gummigeschosse und Betäubungsgranaten ein.
Am Mittwoch forderten die Familien von Daunte Wright und George Floyd gemeinsam ein Ende von Polizeigewalt und Rassismus in den Vereinigten Staaten. Unterdessen geht der Prozess gegen den Polizisten Derek Chauvin in Minneapolis weiter.
Am selben Tag erklärte Bürgermeister Mike Elliott, dass der örtliche Polizeichef Tim Gannon, der einen Unfall vermutet hatte, und die Polizistin Kim Potter, die hinter der tödlichen Schießerei steckte, den Dienst quittiert haben. Er sagte, er habe den Rücktritt der Beamtin noch nicht akzeptiert.
"Wir wollen eine Botschaft an die Gemeinde senden, dass wir diese Situation ernst nehmen", rechtfertigte er sich und zeigte Verständnis für die Demonstranten. "Was ich sah, waren junge Leute, von denen viele aussahen wie Daunte", sagte der in Liberia geborene Elliott, der erste schwarze Bürgermeister der Stadt, laut Fox News.
Er warnte aber auch davor, unter dem Vorwand von Protesten zu plündern und Geschäfte anzuzünden.
"Der Tod von Daunte Wright wird nicht ausgenutzt werden.
Einige Elemente von außerhalb planen möglicherweise, friedliche Demonstranten zu infiltrieren und Chaos zu verursachen, wir werden das nicht zulassen. Wir bitten die Leute, friedlich zu protestieren und dann bitte nach Hause zu gehen, bevor die Ausgangssperre heute Abend in Kraft tritt."
Präsident Joe Biden nannte den Mord "tragisch", warnte aber vor möglichen gewalttätigen Unruhen. "Ich denke, wir müssen abwarten und sehen, was die Untersuchung ergibt", sagte er. "Friedliche Proteste sind verständlich", fügte er hinzu und sagte, er sei sich der "Wut und des Schmerzes" der Afroamerikaner bewusst, aber "es gibt absolut keine Rechtfertigung" für Gewalt.
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