Die Situation in der Stadt Brooklyn Center im US-Bundesstaat Minnesota ist nach dem gewaltsamen Tod eines 20-jährigen Afroamerikaners angespannt. Wegen massiver Raubüberfälle und Vandalismus kündigte der Bürgermeister eine Ausgangssperre an.
Daunte Wright kam durch Schüsse eines Polizisten ums Leben. Wrights Mutter zufolge wurde das Auto ihres Sohns von der Polizei wegen eines Lufterfrischers am Rückspiegel angehalten. Dortigen Vorschriften gemäß ist es verboten, Gegenstände an den Rückspiegel zu hängen, die die Sicht auf die Straße beeinträchtigen könnten.
Nach Angaben der Polizei stellten die Beamten, die Wrights Auto angehalten hatten, fest, dass der Fahrer des Fahrzeugs mit einem Haftbefehl gesucht wurde, und versuchten, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Laut der offiziellen Version der Polizei stieg Wright wieder in sein Fahrzeug ein, was die Beamten dazu veranlasste, das Feuer zu eröffnen.
Wright soll versucht haben, mit seinem Wagen zu fliehen. Einer der Polizisten schoss auf das Auto und traf den Fahrer. Dieser soll noch mehrere Wohnblöcke weiter gefahren sein, bevor er mit einem anderen Auto kollidierte. Er wurde noch vor Ort für tot erklärt. Die Beifahrerin wurde bei dem Unfall nicht lebensbedrohlich verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.
Der Vorfall löste wütende Proteste gegen Polizeigewalt aus. Berichten zufolge warfen Demonstranten Steine auf Polizisten und wurden dabei gefilmt, wie sie auf Polizeiautos sprangen und deren Fenster einschlugen.
Die Protestierenden riefen Wrights Name, manche trugen Fahnen der Black Lives Matter-Bewegung. Sie ignorierten die Aufforderungen der Polizei und es kam zu Auseinandersetzungen.
Um das Gedränge aufzulösen, setzte die Polizei Tränengas, Gummigeschosse und Elektroschocker ein.
Bei den Ausschreitungen wurden massenhaft Geschäfte geplündert.
Die Polizei kündigte Ermittlungen in dem Todesfall an. Die Beamten, die Wrights Auto anhielten, sollen Bodycams getragen haben. Zudem soll sich im Fahrzeug des 20-Jährigen eine Dashcam befunden haben.
Der brutale Tod von George Floyd vor rund elf Monaten löste eine massive Welle gewaltsamer Proteste gegen Rassismus in den USA aus. Bei einer Festnahme hatte ein Polizist Floyd mehr als neun Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, wodurch der 46-Jährige erstickt war. Die vier an dem Einsatz beteiligten Polizeibeamten wurden vom Dienst suspendiert und inhaftiert.
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