Tod bei Polizeieinsatz: 27 Millionen Dollar Schmerzensgeld für Familie von George Floyd

Die Familie des bei einem Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd erhält 27 Millionen Dollar Schmerzensgeld. Die Stadt Minneapolis einigte sich mit den Hinterbliebenen kurz vor Prozessbeginn. Das Verfahren gegen den Hauptangeklagten soll Ende März starten.

Sein Tod löste Massenproteste aus und sorgte weltweit für Bestürzung und Empörung: Fast ein Jahr, nachdem der Afroamerikaner George Floyd bei einem Polizeieinsatz getötet worden war, einigte sich die US-Stadt Minneapolis mit der Familie auf einen Vergleich. Dieser sieht die Zahlung von 27 Millionen US-Dollar (rund 22,6 Millionen Euro) als Entschädigung vor.

Der unbewaffnete Floyd war am 25. Mai 2020 bei einer brutalen Festnahme getötet worden. Nach der Tötung gab es in den USA monatelang Massenproteste gegen Polizeigewalt und Rassismus. Die Polizisten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenommen, mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben. Sie wurden entlassen und angeklagt.

Der Stadtrat der Großstadt im Bundesstaat Minnesota habe die Vereinbarung am Freitag einstimmig gebilligt, erklärte Bürgermeister Jacob Frey bei einer Pressekonferenz, an der neben Vertretern der Stadtverwaltung auch Angehörige Floyds und die Anwälte teilnahmen.

Die Einigung umfasst auch eine Zahlung von 500.000 Dollar, die an die Nachbarschaft im Stadtviertel versandt werden soll, in dem Floyd während der Festnahme gestorben war.

Die Einigung sende eine starke Botschaft, "dass schwarze Leben zählen" und die Polizeibrutalität gegen Afroamerikaner enden müsse, dass das Leben schwarzer Menschen nicht länger als "trivial oder unwichtig" abgetan werden könne und dass die Tötung eines Schwarzen Konsequenzen nach sich ziehen müsse, teilte Ben Crump, der Anwalt der Familie Floyd, in einer Erklärung mit.

Nach Floyds Tod hatte die Familie nicht nur die vier am Einsatz beteiligten Polizisten verklagt, sondern auch die Stadt Minneapolis. Der Stadtverwaltung wurde "bewusste Gleichgültigkeit" vorgeworfen. Sie habe es versäumt, gegen gefährliche Polizeipraktiken vorzugehen und ihre Polizeibeamten richtig zu schulen. Damit habe sie eine Kultur exzessiver Gewalt und Straflosigkeit gefördert.

Die Entscheidung des Stadtrats fiel kurz vor dem Prozess gegen den Hauptangeklagten Derek Chauvin. Das Hauptverfahren soll am 29. März beginnen. Chauvin ist wegen Mordes zweiten und dritten Grades sowie wegen Totschlags angeklagt. Die Anklage des dritten Grades wurde diese Woche auf Antrag der Staatsanwaltschaft hinzugefügt. Ihm drohen bis zu 40 Jahre Haft.

Die tödliche Festnahme des Afroamerikaners wurde von Zeugen auf einem Video festgehalten. Auf den Aufnahmen ist unter anderem der inzwischen entlassene Polizist zu sehen, wie er sein Knie auf Floyds Hals für etwa neun Minuten drückt. Der 46-Jährige lag mit Handschellen gefesselt auf dem Boden und wiederholte stets, dass er nicht atmen könne. Doch der Polizist ließ nicht von ihm ab. Der US-Amerikaner war danach nicht mehr ansprechbar und starb.

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