Mit dem Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson kann in den USA ein drittes Vakzin gegen den Erreger SARS-CoV-2 eingesetzt werden. Am Samstag hat die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für das Präparat erteilt. Anders als die übrigen genutzten Impfstoffe muss es nicht zweimal gespritzt werden. Die Notfallzulassung gilt für den Einsatz des Wirkstoffs bei Menschen ab 18 Jahren.
In der entsprechenden FDA-Mitteilung heißt es, die vorliegenden Daten zum Impfstoff von Johnson & Johnson zeigten, "dass die bekannten und potenziellen Vorteile des Vakzins seine bekannten und potenziellen Risiken überwiegen". Basis dafür seien Tests mit Zehntausenden Probanden in mehreren Ländern. Daten zur Dauer des Impfschutzes lägen noch nicht vor.
US-Präsident Biden wertete die Zulassung des Impfstoffs in den USA als wichtige Etappe bei der Bewältigung der Pandemie und sprach von "begeisternden Nachrichten für alle Amerikaner". Es gebe zwar "Licht am Ende des Tunnels" aber noch keinen Grund zur Entwarnung, mahnte der US-Präsident am Samstagabend. Entscheidend sei, schnellstmöglich so viele Menschen wie möglich zu impfen und Abstands- und Hygieneregeln weiterhin einzuhalten.
Bislang waren in den USA nur zwei SARS-CoV-2-Impfstoffe zugelassen: das Vakzin des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie das Konkurrenzprodukt des US-Pharmaunternehmens Moderna.
Johnson & Johnson hatte Ende Januar ein Zwischenergebnis seiner Phase-III-Studie mit rund 44.000 Probanden bekannt gegeben, wonach der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren COVID-19-Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben.
Mitte Februar beantragte Johnson & Johnson die Notfallzulassung für den Impfstoff bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Die EMA erklärte daraufhin, man werde das Vakzin der Tochter des US-Konzerns, der Janssen-Cilag International N.V., in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben. Von Johnson & Johnson hatte die EU-Kommission inzwischen Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. (dpa)
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