US-Reporter flieht nach Antifa-Morddrohungen ins Ausland

Der Journalist Andy Ngo, dessen Eltern aus Vietnam in die USA geflohen sind, ist selbst zum Flüchtling geworden. Er rettete sich nach Morddrohungen durch die Antifa nach London. Grund für die Anfeindungen ist seine kritische Berichterstattung über die Bewegung.

Am Samstagabend erklärte der in Portland, USA, geborene Journalist Andy Ngo in einem Interview mit Sky News, dass selbst nachdem er die Namen der Verdächtigen genannt habe, hätten die örtlichen Strafverfolgungsbehörden nichts gegen die Drohungen unternommen. Er fügte hinzu:

"Seit einigen Monaten wird mir zunehmend Gewalt angedroht. Antifa-Extremisten drohen damit, mich zu töten. (...) Es hat mich sehr gequält, vorübergehend das Land und die Heimat verlassen zu müssen, wo sich meine Eltern als politische Flüchtlinge niedergelassen haben."

Andy Ngo wurde bekannt, nachdem er im Jahr 2019 von mehreren Antifa-Demonstranten angegriffen worden war. Im Zusammenhang mit diesem Angriff, bei dem Ngo geschlagen und ausgeraubt wurde sowie eine Gehirnerschütterung erlitt und anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, gab es keine Festnahmen. Dies, obwohl die Attacke aus verschiedenen Blickwinkeln von Kameras festgehalten wurde und der Anwalt des Journalisten der Polizei die Namen von Verdächtigen nannte.

Mitglieder der Antifa werfen Ngo vor, "den Faschismus zu fördern" und sie einer Gefahr auszusetzen, nachdem ihre Namen gemeldet und ihre Verhaftungsfotos veröffentlicht worden waren. Auch die Zeitschrift Rolling Stone verleumdete Ngo als "rechten Troll" und berichtete, dieser versuche, die Antifa "zu dämonisieren".

Der Hass gegen Ngo eskalierte weiter vor dem Hintergrund der bevorstehenden Veröffentlichung seines Buches mit dem Titel "Unmasked" (dt.: Unmaskiert), welches die Geschichte der Antifa, deren Gewalt und "radikalen Plan zur Zerstörung der Demokratie" aufzeichnet.

Der Einzelhändler Powells City of Books in Portland, der als weltweit größter unabhängiger Buchladen angepriesen wird, wurde von Demonstranten ins Visier genommen, nachdem er Anfang dieses Monats erklärt hatte, Ngos Band zwar in seinen Regalen nicht anbieten zu wollen, diesen aber weiterhin online zu verkaufen. Die über eine Woche dauernden Demonstrationen vor der größten Niederlassung von Powell in Portland waren bisweilen von Gewalt geprägt. Sie zwangen den Einzelhändler, frühzeitig zu schließen und Mitarbeiter sowie Kunden durch eine Hintertür zu evakuieren.

Die Proteste, die einige Beobachter als "moderne Bücherverbrennung" bezeichnen, hatten jedoch möglicherweise einen unbeabsichtigten Effekt, da sie dem Titel "Unmasked" mehr Aufmerksamkeit bescherten. Das Buch, das am 2. Februar erscheinen soll, ist bereits in mehreren politischen Kategorien auf Amazon.com die Nummer eins, und Anfang dieses Monats war es kurzzeitig ein Bestseller des Online-Konzerns.

Ngo sagte, dass dieselben Politiker der Demokraten, die den Aufstand im US-Kapitol vom 6. Januar verurteilt und in den Fokus gerückt hätten, "im besten Falle" geschwiegen haben, als Antifa und "Black Lives Matter"-Aktivisten Portland im vergangenen Jahr 120 Tage lang mit Unruhen überzogen, einschließlich gewaltsamer Angriffe auf ein Bundesgericht. Er erklärte, es gebe Crowdfunding-Aktionen, um Randalierer aus dem Gefängnis zu holen, während Polizeibeamte als "Trumps Gestapo und Geheimpolizei" bezeichnet würden.

Die Unruhen in Portland eskalierten am Tag der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden derart, dass 15 Antifa-Aktivisten festgenommen wurden. Fast die Hälfte dieser Personen sei bereits im vergangenen Jahr wegen ähnlicher Verbrechen inhaftiert und wieder freigelassen worden, sagte Ngo. "Dies ist eine Albtraumversion von Groundhog Day", fügte er hinzu.

In Erinnerung daran, dass Biden die Antifa während der Präsidentschaftskampagne im vergangenen Jahr als "Idee, nicht als Organisation" bezeichnet hatte, wies Ngo darauf hin, dass ihm zugespielte Dokumente den organisatorischen Aufbau der Antifa zeigen, einschließlich der Abläufe zur Rekrutierung, Radikalisierung und Überprüfung neuer Mitglieder.

Die Autorin Julia Smith sagte über Ngos Flucht nach London:

"Es ist traurig. Dies ist nicht das Amerika, das seine Eltern gesucht haben."

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